zum Hauptinhalt
Im Fenster des Ruru-Hauses, einem zentralen Documenta-Ort, ist seit Wochen eine Erklärung der Gesellschafter zum Umgang mit als antisemitisch kritisierten Kunstwerken zu lesen.

© Uwe Zucchi/dpa

Tagesspiegel Plus

Nicole Deitelhoff im Documenta-Interview: „Kein Angebot mehr für Dialog“

Eskaliert die Situation bei der Documenta, nach der Forderung, die Filme „Tokyo Reels“ nicht mehr zu zeigen? Die Chefin der Expertenkommission über die Aufgabe des Gremiums und gestörte Kommunikation

Frau Deitelhoff, die Expertenkommission, die die Documenta-Gesellschafter eingesetzt haben, um den Umgang mit Antisemitismus bei der Documenta zu prüfen, kam zu dem Schluss, dass die historischen propalästinensischen Filme „Tokyo Reels“ nicht mehr gezeigt werden sollen. Was beanstanden Sie?
Uns geht es neben den antisemitischen Versatzstücken und Narrativen der Filme vor allem um die Art der Präsentation. Wir wollen die Filme nicht verbieten. Wir halten sie für wichtige Zeitdokumente, weil man darüber einen Einblick erhält, wie in einer bestimmten historischen Phase und einem spezifischen weltpolitischen Kontext auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina geblickt wurde. Aber es fehlt die Kontextualisierung. Besucher sollten wissen, welche Funktion die Filme damals hatten.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
showPaywallPiano:
true