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Ein Blick in die Räume der Kreuzberger Buchhandlung Kisch & Co in der Oranienstraße 25, aufgenommen am 18.08.2021.

© Doris Spiekermann-Klaas / Tagesspiegel

Neue Bücher im Dezember: Das Paradies ist anderswo

Ist die Buchbranche gut durch die Pandemie gekommen? Oder stehen ihr harte Zeiten bevor? Das Gute ist: Es gibt haufenweise interessante Neuveröffentlichungen.

Die Frankfurter Buchmesse Ende Oktober war eine traurig-gewastete, diffuse, schwer fassbare Veranstaltung. Es gab sie immerhin, und als Übergangsmesse und Link für das kommende Jahr dürfte sie ihren Zweck erfüllt haben.

Was offen blieb: Befindet sich die Buchbranche in einer schweren Krise, steht sie gar vor dem Abgrund, mit all ihren akuten Problemen von der Papierknappheit bis zu den Umsatzdellen wegen der Corona-bedingten Schließungen im Buchhandel? Oder hat sie die diversen Lockdowns und die Pandemie bislang gut überstanden, wie es in Frankfurt allenthalben und besonders in den Reden von Buchmessendirektor Jürgen Boos und der Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs hieß?

Die vierte Corona-Welle türmt sich momentan hoch und höher, und obwohl keine Schließungen drohen, dürfte der Handel diese Welle erneut zu spüren bekommen; gerade hat der Bahnhofsbuchhandel auf seine schwierige Lage verwiesen mit hohen Umsatzeinbrüchen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Und die Verlage? Versuchen den Papiermangel und die damit verbundenen erhöhten Kosten zu managen – und veröffentlichen, so hat es zumindest den Anschein, in gewohnter Schlagzahl neue Bücher. So bekommt auch der Rest des Jahres noch manchen Höhepunkt.

Am 7. Dezember erscheint Abdulrazak Gurnahs Roman "Das verlorene Paradies"

Zum Beispiel erscheint am 7. Dezember, mitten in der Nobelwoche in Stockholm, in der auch der Literaturnobelpreis feierlich überreicht wird, ein Roman von Abdulrazak Gurnah im Penguin Verlag: „Das verlorene Paradies“, in der Übersetzung von Ines Leipold.

Mit diesem Roman schaffte Gurnah 1994 seinen Durchbruch als Schriftsteller, er wurde seinerzeit für den Booker Prize nominiert. Der Penguin Verlag wird in den nächsten Jahren einen großen Teil des Werks von Gurnah auf Deutsch veröffentlichen. Auch der gerade mit dem Booker Prize ausgezeichnete Roman des südafrikanischen Schriftstellers Damon Galgut, „Das Versprechen“, erscheint statt wie geplant im Herbst nächsten Jahres nun schon kurz vor Weihnachten im Luchterhand Verlag. Die Übersetzung von  Thomas Mohr war fertig.

Am 11. Januar erscheint der neue Yanagihara-Roman

Weil Galgut in Deutschland trotz einiger Übersetzungen bislang ein unbekannter Autor geblieben ist, seine Bücher bis auf das E-Book „Arktischer Sommer“ vergriffen sind, werden bei dem wie Luchterhand zur Random-House-Gruppe gehörenden Verlag btb weitere Galgut-Romane als Taschenbücher neu aufgelegt.

Ob sich Gurnah und Galgut als hochdekorierte Preisträger gut verkaufen? In jedem Fall ist es ein gutes Zeichen, dass die Verlage sich von der geschwinden Veröffentlichung dieser Romane etwas versprechen, bevor der Januar mit ersten Frühjahrstiteln kommt.

So gibt es dann neue Bücher beispielsweise von Yasmina Reza (über einen Ausflug der Reza-Familie nach Auschwitz) oder Monika Helfer (nach dem Familien- und dem Vatersuche jetzt eins über den Bruder); und vor allem, unbedingt bestsellerverdächtig: einen neuen, sehr voluminösen Roman von Hanya Yanagihara, „Zum Paradies“. Dieser erscheint am 11. Januar.

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