zum Hauptinhalt
Die Psychologin Lydia (Anastasia Karpenko) beschließt nach Kriegsbeginn in der Ukraine zu bleiben, um als Fahrerin Menschen zu helfen. Die Psychologin Lydia (Anastasia Karpenko) beschließt nach Kriegsbeginn in der Ukraine zu bleiben, um als Fahrerin Menschen zu helfen.Bildbeschreibung:"In Her Car: Zwei Schwestern": 

© ZDF und Roman Lisovsky/Roman Lisovsky

Netflix, Amazon Prime, Sky & Co.: Ist der Serien-Boom am Ende?

Eine ukrainische Psychologin, der Alltag im Krieg und die Frage, warum sich die Streamer nicht an gewisse Serien heran wagen.

Eine Kolumne von Markus Ehrenberg

Muss man sich Sorgen um die Serie machen? Jahrelang haben uns Netflix, Amazon Prime, Sky/Wow & Co. mit Geschichten der Extra-Klasse verwöhnt. „Breaking Bad“, „True Detective“, „Lupin“, „Damengambit“, „Game of Thrones“, „The Crown“. Lineares Fernsehen war abgesagt, wenn so etwas im Streamer-Regal stand.

Allerdings: Die Beauftragung neuer Serien ist voriges Jahr um über 30 Prozent zurückgegangen, der Anteil der Streamer dabei besonders stark gesunken. Wie die Branche mit der Krise umgeht, das wurde jetzt auch während der Berlinale diskutiert.

Demnach scheint der euphorische Serienboom einer neuen Nüchternheit gewichen, wie der Branchendienst DWDL dokumentierte. Die Festivalsektion für Serien bei der Berlinale wurde komplett eingespart, der auf Branchenbesucher ausgerichtete Berlinale Series Market ausgedünnt. Lediglich die Serie „Zeit Verbrechen“ mit Lars Eidinger ragt heraus.

Laut britischem Marktforscher Ampere Analysis sind 2023 weltweit zwischen 30 und 40 Prozent weniger neue Serien beauftragt worden als auf dem Höhepunkt 2020/21. Dabei sank insbesondere das Auftragsvolumen von Streaming-Plattformen. Während im vierten Quartal 2020 noch 35 Prozent aller Aufträge von VoD-Diensten kamen, waren es im vierten Quartal 2023 nur 23 Prozent. Parallel dazu verringerte sich das Wachstum der Abo-Erlöse bei den Streamern von 15,8 Prozent im vorigen Jahr auf 8,8 Prozent in diesem.

Hier kommen die oft gescholtenen Öffentlich-Rechtlichen ins Spiel. Das lineare Fernsehen als wichtigster Auftraggeber legte, relativ gesehen, auf 77 Prozent zu. Allein die ARD will 20 neue Serien pro Jahr in die Mediathek bringen, von denen die Degeto die Hälfte beisteuert. Gesucht werde vor allem nach bislang unterrepräsentierten Genres wie Fantasy, Mystery, Horror, Action oder Spionage, wird Redaktionsleiter Christoph Pellander bei DWDL zitiert.

Vielleicht muss man gar nicht so weit in die Fantasy gehen oder immer nur auf Zielgruppen schielen, sondern auch mal wieder auf die Realität schauen. Eines der erstaunlichsten und mutigsten Serienprojekte dieser Tage läuft in der ZDF-Mediathek: die in der Ukraine gedrehte Serie „In Her Car“ über den Alltag im russischen Angriffskrieg.

Eine Psychologin, die sich auf ihrem Social-Media-Kanal zwischen Kiew und Charkiw als Fahrerin anbietet, um vom Krieg betroffene Menschen zu ihren Liebsten oder in Sicherheit zu bringen. Wie zu hören ist, sei das Format großen Streamingdiensten zu heikel gewesen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false