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Dr. Hildebrand Gurlitt (Mitte) bei einer Geburtstagsfeier. Hildebrand Gurlitt (1895-1956) zählte zu Hitlers Kunsthändlern.

© dpa

Nazi-Kunsthändler: Neue Briefe von Gurlitt und Böhmer aufgetaucht

Bei Abrissarbeiten in Mecklenburg-Vorpommern sind unbekannte Briefe von Hildebrand Gurlitt und Bernhard A. Böhmer, den zwei berühmtesten Nazi-Kunsthändlern, aufgetaucht.

Bisher unbekannte Dokumente der beiden prominentesten Nazi-Kunsthändler sind nach einem Bericht der „Schweriner Volkszeitung“ bei Abrissarbeiten eines alten Holzhauses in Mecklenburg-Vorpommern aufgetaucht. Die Briefe von Hildebrand Gurlitt (1895-1956) an Bernhard A. Böhmer (1892-1945) aus den 1940er Jahren gäben unter anderem Auskunft über den Handel mit der von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamierten Kunst, sagte Geschäftsführer der Ernst-Barlach-Stiftung Güstrow, Volker Probst, der Zeitung.

Das Holzhaus in Güstrow, unter dessen Terrasse die Säcke mit den Briefen gefunden wurde, liege in der Nachbarschaft des Stiftungsgebäudes. Dieser Fund kommt völlig unerwartet“, zitiert das Blatt Volker Probst. „Plötzlich tauchen unmittelbar neben der Wirkungsstätte Ernst Barlachs Dokumente auf, die mit den Kernfragen unserer Einrichtung zu tun haben. Das ist sehr bedeutend.“ Viele der Papiere und Fotos seien in schlechtem Zustand, vier Briefe seien jedoch deutlich zu entziffern. Nach Angaben von Probst sollen die Papiere gemeinsam mit der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ der Freien Universität Berlin ausgewertet werden.

Im Februar 2012 hatten Ermittler in der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt, dem Sohn von Hildebrand Gurlitt, rund 1280 Kunstwerke entdeckt. Erst deutlich später, im November 2013, wurde der Fall öffentlich und löste eine Raubkunst-Debatte aus.

Auch Böhmer war einer der wenigen von den Nationalsozialisten autorisierten Händler, die „entartete Kunst“ aus deutschen Museen zur Devisenbeschaffung ins Ausland verkauften. Er war gleichzeitig viele Jahre lang ein enger Vertrauter von Barlach (1870-1938). (dpa)

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