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Die Sängerin Astrid North (1973-2019).

© Carolin Kraft

Nachruf auf die Sängerin Astrid North: Ihre Ausnahmestimme wird fehlen

Mit den Cultured Pearls vermischte sie auf lässige Weise Soul-, Funk,- und R’n’B-Elemente. Nun ist die Berliner Sängerin Astrid North gestorben.

Sanfte Percussion, eine flauschige Keyboard-Harmonie, eine geschlagene Akustikgitarre – schwebend-schön fängt der Song an, und als dann noch dieser warme von Melancholie erfüllte Gesang hinzukommt, besteht kein Zweifel mehr: Das ist ein Hit, ein Lied, dass man immer wieder hören möchte.

„Tic Toc“ heißt es und ist Ende 1995 der erste Charterfolg für die Band Cultured Pearls – und das, obwohl es im Text um ein misshandeltes Mädchen geht, das wiederum seinen Bruder schlägt und schwört, die eigenen Kinder einmal besser zu behandeln. Dass man daran vorbeihören kann, liegt an dem feinen Soulpop-Sound der Gruppe, die aus den Hamburger Musikern Bela Brauckman und Peter Hinderthuer sowie der Berliner Sängerin Astrid North besteht.

Sie klingt eher nach einer amerikanischen oder britischen Formation – vor allem an Sade muss man immer wieder denken – als nach einer deutschen Band.

Vier Alben nahmen die Cultured Pearls auf

Dafür ist in erster Linie Astrid North verantwortlich, die 1973 in West-Berlin zur Welt kommt. Sie wächst hier und in Houston auf, wo sie sich mit ihren Cousinen und Cousins Gesangswettbewerbe im Wohnzimmer liefert. In der Schule hat sie ihre erste eigene Band, mit 23 Jahren ist sie Mitgründerin der Cultured Pearls, die sofort einen Plattenvertrag bei einem Majorlabel bekommen.

Auf ihrem Debütalbum „Sing Dela Sing“, das auch die Hit-Single „Tic Toc“ enthält, vermischen sie auf lässige Weise Soul-, Funk,- und R’n’B-Elemente. Eine Formel, die auch auf dem Nachfolgealbum „Spaceage Honeymoon“ von 1997 wieder gut funktioniert und die mit der Single „Sugar Sugar Honey“ für einen weiteren kleinen Hit sorgt.

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Die Cultured Pearls nehmen noch zwei weitere Studioalben auf und veröffentlichen 2003 eine Best-of-Platte, danach trennen sich die Wege des Trios. Es dauert neun Jahre bis Astrid North, die zwischenzeitlich als Gastsängerin bei der Band Soulounge aktiv ist, auf ihrem eigenen Label ihr Solodebüt „North“ herausbringt. Mit seinem starken Rockeinschlag kann es nicht recht überzeugen. Das zweite Album trägt 2016 den Titel „Precious Ruby“, es ist North’ Großmutter gewidmet.

Die Berliner Sängerin arbeitet auch als Yogalehrerin und als Dozentin an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, sie tourt im Vorprogramm von Miss Platnum und startet 2016 in der Bar jeder Vernunft ihre Konzertreihe Nordlichter, zu der sie Sängerinnen wie Katharina Franck oder Iris Romen einlädt.

Am Dienstag ist Astrid North mit 45 Jahren in Berlin an einer Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung gestorben. Ihre wunderbare Ausnahmestimme wird fehlen in der Stadt.

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