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Placido Domingo bei einem Auftritt in Ungarn.

© AFP/Attila Kisbenedek

Update

Nach MeToo-Geständnis von Sänger: Deutsche Oper sagt geplante Auftritte von Plácido Domingo ab

Die Deutsche Oper Berlin stellt ihre Pläne für die neue Saison vor – nun doch ohne Plácido Domingo. Der Sänger hat sexuelle Übergriffe eingestanden.

Zu einem Wiedersehen wird es nicht mehr kommen: Plácido Domingo wollte sich eigentlich von der Deutschen Oper verabschieden, an der er einst große Erfolge gefeiert hat. Doch nach den jüngsten Einlassungen des Sängers zu den ihm vorgeworfenen sexuellen Übergriffen, löst das Haus den Vertrag über drei „Don Carlo“-Aufführungen.

Nach Domingos persönlicher Entschuldigung wegen sexueller Übergriffe habe das Haus sich zur Absage entschieden, sagte Intendant Dietmar Schwarz am Dienstag in Berlin. Die Deutsche Oper habe bisher an der Vermutung von Domingos Unschuld festgehalten.

Schwarz: „Es tut uns sehr leid, dass es am Ende so ist“

Da aber der Sänger selbst die Übergriffe eingestanden habe, sei sein Auftritt gegenüber den Frauen nicht mehr vertretbar. „Es tut uns sehr leid, dass es am Ende so ist“, sagte Schwarz bei der Vorstellung des Programms für die Saison 2020/2021.

Der spanisch-mexikanische Sänger hatte sich Ende Februar bei den Frauen entschuldigt, die ihm im Zuge der MeToo-Bewegung Übergriffe vorgeworfen hatten. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln. Eine Untersuchung des US-Verbands der Musikkünstler (AGMA) hatte zuvor die Vorwürfe zahlreicher Sängerinnen bestätigt.

Abramovic und Dafoe in „7 Deaths of Maria Callas“

Für die Saison 2020/21 kündigte die Deutsche Oper sechs eigene Produktionen sowie eine Co-Produktion auf der großen Bühne an. Los geht es mit dem Opernprojekt „7 Deaths of Maria Callas“ der Aktions-Künstlerin Marina Abramovic (Premiere 19. August 20). In der Koproduktion mehrerer europäischer Opernhäuser präsentiert Abramovic sieben Todesszenen, die Callas einst gesungen hat. Zur Seite steht ihr der US-amerikanische Schauspieler Willem Dafoe.

Der neue „Ring“ in der Regie von Stefan Herheim nimmt mit den Premieren von „Die Walküre“ (27. September 20) und „Siegfried“ (24. Januar 21) Gestalt an, Musikchef Donald Runnicles dirigiert Wagners Welttheater.

Offene Zukunft von Schwarz und Runnicles

Das Verdi-Repertoire wird mir einer Neuinszenierung von „Simon Boccanegra“ aufgefrischt (Regie Vasily Barkhatov, Dirigent Jader Bignamini, 22. November 20). Aus Ausgrabung wird die Oper „Francesca da Rimini“ des Puccini-Zeitgenossen Riccardo Zandonai einstudiert (Regie Christof Loy, Dirigent Carlo Rizzi, 14. März 21).

Dietmar Schwarz (rechts) und Donald Runnicles.
Dietmar Schwarz (rechts) und Donald Runnicles.

© dpa/Christophe Gateau

Eine szenische Deutung von Bachs „Matthäus-Passion“, bei der das Publikum auch Mitsingen kann, wird Regisseur Benedikt von Peter erarbeiten (25. April 21). Runnicles leitet auch einen neuen „Fidelio“ (Regie David Hermann, 12. Juni 21). „Lakme“ von Léo Delibes wird konzertant aufgeführt (20. März 21).

Noch offen ist die Zukunft von Dietmar Schwarz und Donald Runnicles. Ihre Verträge reichen bis 2022, aktuell laufen Verhandlungen mit dem Kultursenator. Auf Nachfrage bekennt Schwarz mit Blick auf Runnicles: „Wir wollen weitermachen!“ (mit dpa)

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