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Digitales Kunstvergnügen. App der Mannheimer Kunsthalle.

© Marijan Murat/dpa

Per App in die Kunstsammlung: Museen bieten während Coronakrise digitale Besuche an

Die Schließung der Häuser macht Museen kreativ. Sie ermöglichen per Apps Rundgänge durch ihre Kunstsammlungen. Sogar mit exklusiver Führung.

Das Treppenhaus des Von der Heydt Museums ist menschenleer, die Säle mit den wertvollen Gemälden leer gefegt. Wie alle Kultureinrichtungen in Nordrhein-Westfalen ist auch das Wuppertaler Kunstmuseum wegen der Corona-Krise geschlossen.

Trotzdem bietet das Haus eine exklusive Führung mit Museumsdirektor Gerhard Finckh an, der Meisterwerke der Sammlung erklärt - von Edgar Degas über Franz Marc, Picasso bis hin zu Tony Cragg. Ansteckend ist an diesem Rundgang bestenfalls Finckhs Begeisterung für Kunst. Viren bleiben hingegen außen vor, denn die Teilnehmer der Führung sitzen zu Hause am Bildschirm.

Ähnlich wie das Von der Heydt Museum haben mittlerweile viele Häuser in Nordrhein-Westfalen, aber auch in anderen Bundesländern virtuelle Einblicke in ihre Ausstellungen und Sammlungen auf ihre Internet-Seiten gestellt. Allerdings sind die Filme oder Bildarchive oft etwas versteckt und erst mit mehreren Klicks auf den Websites zu finden. In Zeiten von Corona und mit der Aussicht auf eine wochenlange Kulturabstinenz lohnt es sich aber, einmal online nach den Angeboten der Museen zu stöbern.

Filme mit Einblicken in die Ausstellungen und interessanten Hintergrundinformationen bietet zum Beispiel die Bundeskunsthalle in Bonn. So kann ein filmischer Beethoven-Rundgang durch Bonn und in die Bundeskunsthalle zumindest ein kleiner Ersatz für den Besuch der aktuellen Ausstellung zum Beethoven-Jubiläumsjahr sein. Aber auch die Filme zu vergangenen Ausstellungen lohnen sich.
Das Marta Herford zeigt mit seinem „Marta TV“ Impressionen aus seinen Ausstellungen. Wem die glatten und rauen Kunstobjekte aus der aktuellen Schau „Glas und Beton“ gefallen, hat vielleicht später noch die Möglichkeit, die Präsentation vor Ort zu sehen, die bis zum 7. Juni gezeigt wird. Das LWL-Museum für Archäologie in Herne können Interessierte schon einmal virtuell am heimischen Computer vorbesichtigen - mit einem selbst gesteuerten Rundgang.

Von Monet bis Gerhard Richter

Die kulturelle Zwangspause durch den Corona-Virus bietet auch die Gelegenheit, sich einmal ausgiebig in den Sammlungen der Museen umzuschauen, die neben aufwendigen Sonderausstellungen oft zu wenig Beachtung finden. Das Folkwang Museum in Essen zum Beispiel zeigt seine reiche Sammlung mit vielen berühmten Künstlern der Moderne digital auf seiner Website.

Wem das zu unübersichtlich ist, der kann die App des Museums Folkwang dazunehmen, die Zusatzinformationen zu den Highlights der Sammlung bietet mit ausgewählten Werken etwa von Claude Monet, Vincent van Gogh bis zu Gerhard Richter. Liebhaber von Pop Art und moderner Kunst finden im digitalen Angebot des Kölner Museums Ludwig reichlich Anschauungsmaterial.

Eigene Website für Kinder

Foto-Fans werden fündig im digitalen Foto-Archiv des Essener Ruhr Museums mit vielen historischen Aufnahmen wie etwa zum Besuch Kaiser Wilhelms I. in Essen oder Zeppelin-Landungen im Ruhrgebiet der 30er Jahre. Moderne Fotografie und Kunst präsentiert das Museum für Gegenwartskunst in Siegen in seinem digitalen Archiv, zum Beispiel Werke von Bernd und Hilla Becher oder Candida Höfer. Eine digitale Foto-Sammlung bietet auch der Internet-Auftritt des Düsseldorfer Museums Kunstpalast.

Für Eltern, die in diesen Tagen sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Kinder suchen, hat das Museum Kunstpalast ein besonderes Angebot: Als bundesweit erstes Kunstmuseum hat es eine eigene Website für Kinder. Dort gibt es Spiele, mit denen Kinder das Museum und seine Sammlung kennenlernen können, etwa ein Memory oder eine Detektiv-Jagd.

Ebenfalls ein Tipp gegen Langeweile ist ein virtueller Besuch im LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte in Oberhausen. Wer die App des Museums heruntergeladen hat, kann mit Hilfe des Chatbots „Antonia“ die Geschichte der St. Antony-Hütte erkunden. „Antonia“ tritt dabei durch Textnachrichten aufs Smartphone in einen Dialog mit dem App-Nutzer. (dpa)

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