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Ihm wird vorgeworfen, eine minderjährige Schauspielerin sexuell belästigt zu haben. Christophe Ruggia, hier 2015.

© François Guillot/ AFP

MeToo in Frankreich: Regisseur Christophe Ruggia verhaftet

Nach Übergriffs-Vorwürfen von Schauspielerin Adèle Haenel: Der französische Regisseur Christophe Ruggia wurde in Polizeigewahrsam genommen.

Weil er eine minderjährige Schauspielerin sexuell belästigt haben soll, ist der französische Regisseur Christophe Ruggia in Polizeigewahrsam genommen worden. Ruggia (55) sei am Dienstagmorgen in Gewahrsam genommen worden, bestätigte die Pariser Staatsanwaltschaft.

Die französische Schauspielerin Adèle Haenel (31) hatte dem Regisseur Ende vergangenen Jahres vorgeworfen, während der Dreharbeiten zum Film „Les Diables“ (deutsch: „Kleine Teufel“) mehrfach übergriffig geworden zu sein und sie unangemessen angefasst zu haben. Damals war Haenel zwischen 12 und 15 Jahre alt. Ruggia hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Ein Beben in Frankreichs Kulturszene

Der Fall hatte in Frankreich große Aufmerksamkeit bekommen. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits Ende November Voruntersuchungen wegen des Verdachts des sexuellen Übergriffs gegen eine 15-Jährige eingeleitet. Haenel schilderte die Ereignisse, die sich zwischen 2001 und 2004 ereignet haben sollen, in einem Video-Interview mit dem Investigativportal Mediapart.

Haenel hat in Frankreich zwei Mal den Filmpreis César gewonnen. Das Video-Interview, in dem Haenel die Ereignisse schildert, die sich zwischen 2001 und 2004 ereignet haben sollen, wurde öffentlich breit diskutiert. Sie erhielt viel Zuspruch - etwa von den Schauspielerinnen Marion Cotillard oder Julie Gayet.

Kurze Zeit später erhob die französische Verlegerin und Autorin Vanessa Springora in einem Buch schwere Vorwürfe gegen den Schriftsteller Gabriel Matzneff. Springora schreibt in ihrem Buch von einer Beziehung mit Matzneff in den 1980er Jahren - damals war sie minderjährig. Auch in diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Die beiden Fälle haben in Frankreichs Kulturszene ein Beben ausgelöst und eine neue MeToo-Debatte angestoßen. Auch Kulturminister Franck Riester schaltete sich ein: Literarisches Talent sei kein Garant für Straffreiheit, erklärte er. „Ich gebe allen Opfern, die den Mut haben, das Schweigen zu brechen, meine volle Unterstützung.“ (dpa)

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