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Malereifragment aus dem Kalifenpalast von Samarra aus dem 9. Jahrhundert. Frescomalerein auf Stuck waren vermutlich weit verbreitet in Samarra, es sind aber nur Bruchstücke erhalten geblieben.

© Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin. Foto: Jürgen Liepe

Mehr Information im Museum: Samarra besser verstehen

Ein Ausstellungsobjekt erklärt sich nicht von alleine. Erläuternde Texte und Videos helfen, die Zusammenhänge zu verstehen. So auch die sieben Videos zu Samarra

Wer die aktuelle kleine, aber feine Ausstellung „Samarra - Zentrum der Welt“ im Berliner Museum für Islamische Kunst besucht, wird bestens informiert über die Kunst der Abbasiden und ihre Metropole Samarra (836-892). Die Abbasiden hatten Samarra wieder aufgegeben und alle wertvollen Objekte mit nach Badgdad genommen, so dass die Archäologen unter Ernst Herzfeld 1911-1913 keine großen spektakulären Funde machen konnten. Dennoch war das, was sie fanden, sehr aufschlussreich und gab wertvolle Informationen über den Handel mit China, die Bedeutung des Porzellans, den hohen Stand der Glas- und Metallverarbeitung. Diese Objekte werden in der Ausstellung beschrieben und erläutert, es gibt kleine einführende Texte, zum Teil mit Abbildungen, die den Kontext der Objekte erläutern. Das scheint selbstverständlich, ist es aber nicht, wenn man sich im gleichen Raum die Kunstobjekte der nachfolgenden Dynastie, der Fatimiden, anschaut, der zur Dauerausstellung gehört. Der einführende Text ist in einem leichten Rot-Ton auf grauem Grund über Kopfhöhe schwer zu lesen und die Beschriftung der einzelnen Objekte beschränkt sich auf das rein Faktische. Erläuterung und Erklärung? Fehlanzeige.

Das wird nicht so bleiben und so ist die kleine Samarra-Ausstellung ein erster Testlauf für die Neupräsentation der Sammlung 2019 auf dann doppelter Ausstellungsfläche. Dass man die Scherben und Bruchstücke von Samarra so gut versteht und einordnen kann, liegt an der Information. Die basiert auf einem Forschungsprojekt „Experimentierfeld Museologie“, das von 2009 bis jetzt an der TU Berlin angesiedelt war und von Susan Kamel und Christine Gerbich durchgeführt wurde, um Kunst und Kultur islamisch geprägter Länder einem breiten Publikum zu vermitteln.

Zur Ermittlung des Informationsbedarfs wurden nicht nur 39 Museum im In- und Ausland besucht, sondern es wurden auch mit Hilfe eines Museumsdiwans Gespräche mit einem interessierten Publikum geführt. Das waren Gruppen von 20 Teilnehmern unterschiedlicher Herkunft und Interessenlage. Das Ziel war es herauszufinden, wie man ein größeres Publikum für das Museum interessieren kann. Aus den Anregungen der Gespräche sind sieben kleine Filme entstanden, die das Thema Samarra historisch, kunsthistorisch, aber auch aktuell beleuchten und so einen besseren Zugang zu dem Thema ermöglichen. Konzept und Idee stammen von Susan Kamel und Christine Gerbich; Kamera und Schnitt besorgte Isabel Alvarez. Das Projekt wurde von der VolkswagenStiftung und dem Freundeskreis des Museums für Islamische Kunst e.V gefördert. Wir zeigen hier alle Videos, die auch in der Ausstellung an einer Medienstation in eine große Karte der Stadt Samarra eingebaut sind. Vielleicht regen die Filme an, die Ausstellung zu besuchen.

Weitere Informationen zu dem Projekt: www.experimentierfeld-museologie.org

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