Tagesspiegel Plus
Technologie sind wir selbst: Videokunst von Jon Rafman in Berlin zu sehen
Rafmans Filme durchsurfen verstörende Nischen und vorindustrielle Reste des World Wide Web. Zu sehen sind sie im Schinkel Pavillon und der Galerie Sprüth Magers.
Von Jan Schroeder
Heute klingt die utopische Hoffnung geradezu ironisch, die eine ganze Generation Anfang der 1990er Jahre auf das World Wide Web gesetzt hat. Statt den freien Zugang zu Wissen und Informationen zu ermöglichen, die Welt transparenter und demokratischer zu machen, ist das Internet heute selbst ein kaum durchschaubarer, von Schranken durchzogener Raum. Was also, wenn der höchste Fortschritt in der Geschichte, verkörpert durch die wichtigste Technologie der Gegenwart, von einem Mittel größerer Freiheit zu einem Mittel größerer Beherrschung geworden ist?
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