zum Hauptinhalt
Konkurrenz für Frans Hals. Judith Leyster konnte malen wie der etablierte Meister.

© Rijksmuseum Amsterdam

Künstlerinnen im Amsterdamer Rijksmuseum: Aufstieg in die Ehrenloge

Ein vierjähriges Forschungsprojekt will die Rolle von Malerinnen, Sammlerinnen, Konservatorinnen und Mäzeninnen genauer untersuchen.

Frauen erobern das Rijksmuseum in Amsterdam. Endlich! Zum ersten Mal in der Geschichte des Hauses wurden Gemälde von drei Malerinnen in die Ehrengalerie aufgenommen. Prominent sind nun „Die Serenade“ (1629) von Judith Leyster, das „Gedenkportrait für Moses ter Borch“ (1667/1669) von Gesina und Gerard ter Borch sowie „Stillleben mit Blumen in einer Glasvase“ (1690-1720) von Rachel Ruysch zu sehen. Zwar sind die Künstlerinnen schon in der Bestandsausstellung vertreten, seit dem Internationalen Frauentag nun auch in der Ehrengalerie.

Aber mit dieser Aufnahme ist es nicht getan. Sie ist der Auftakt eines vierjährigen Forschungsprojekts, das die Rolle von Künstlerinnen, Sammlerinnen, Konservatorinnen und Mäzeninnen untersuchen soll. Ihre Geschichten sollen in der Dauerausstellung sichtbarer werden, auch durch neue Objekte und Texte.

Frauen spielten in der holländischen Gesellschaft eine große Rolle

Was wenige wissen: „Holländische Frauen hatten starke Positionen inne im 17. Jahrhundert. Sie konnten als Witwen die Betriebe ihrer Männer übernehmen, häufig mit Erfolg“, so Chefkuratorin Jenny Reynaerts. Etwa Kenau Hasselaer führte die Werft ihres verstorbenen Mannes weiter, rüstete Schiffe gegen die Spanier aus und kämpfte selbst im Freiheitskampf gegen die Spanier.

Die Malerin Rachel Ruysch, Tochter eines Botanikers, war mit ihren Blumenstillleben ein Star; ihre Gemälde waren an Europas Fürstenhöfen gefragt. Judith Leyster machte Frans Hals ernsthaft Konkurrenz. Thérèse Schwartze verdiente Ende des 19. Jahrhunderts als Künstlerin gut.

Der Name des Hundes auf dem Bild ist bekannt, nicht der des Modells

Als ihr Gemälde „Junge Italienerin mit Hund Puck“ aus dem Depot in die Ausstellung kam, um ein entliehenes Werk James Whistlers zu ersetzen, wurde es schnell zum Publikumsliebling und darf bleiben. Der Name des dargestellten Hundes ist bekannt, nicht aber der des Modells. Danach wird nun geforscht.

In den 90er Jahren haben die Guerilla Girls mit ihren Aktionen zwar bereits für die Präsenz von mehr Frauen in den Museen gekämpft, das große Echo aber blieb aus. „Wir arbeiten jetzt strukturell und dauerhaft“, verspricht Reynaerts. „Wir müssen Mädchen, die das Museum besuchen, andere Rollenbilder anbieten als Admiral Michiel de Ruyter.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false