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Im Schatten des Mondes

© Promo

Doku: Yes we can zum Mond

Großartige Bilder, weise Protagonisten: der sehenswerte Dokumentarfilm "Im Schatten des Mondes".

In Amerika ist man zurzeit ganz hoffnungsvoll. Es gibt einen neuen Präsidenten und noch immer klingt das euphorische "Yes we can" aus dem Wahlkampf nach. Wie passend, dass nun in den Kinos ein Film über ein ebenso hoffnungsvolles Kapitel jüngerer US-Geschichte läuft: Die Mondfahrt.

Mit der Dokumentation "Im Schatten des Mondes" flimmert jetzt noch einmal jener Traum über die Leinwand, der vor vierzig Jahren Wirklichkeit wurde. Am 20. Juli 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensche den Mond, etwa 600 Millionen Menschen verfolgten die Landung weltweit live im Fernsehen und Radio. Armstrong kommentierte mit den berühmt gewordenen Worten: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit."

Es sind faszinierende, teilweise bisher ungesehene Bilder, die Regisseur David Sington in den Nasa-Archiven gefunden hat. Dazu hat der Brite tausende Filmrollen der US-Weltraumbehörde gesichtet: Aufnahmen, die die Astronauten im All und auf dem Mond gemacht haben. Außergewöhnlich und sehr persönlich wird die Dokumentation aber vor allem durch die Astronauten selbst, die an dem Mondfahrtsprogramm teilgenommen haben. Acht der noch lebenden Weltraumpioniere, alle in ihren 70ern und 80ern, hat Sington vor die Kamera geholt und lässt sie ausführlich von ihren spektakulären Erlebnissen berichten.

Vor Ablauf des Jahrzehnts auf dem Mond

Wie der Wettlauf zum Mond allerdings enden würde, war lange Zeit nicht klar. Anfang der 1960er Jahre befand sich das Weltraumprogramm der USA in einer tiefen Krise. Die Sowjetunion schien Lichtjahre voraus: die hatte sowohl den ersten Satellit in die Erdumlaufbahn (Sputnik) geschossen, als auch im Frühjahr 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen im Weltall. Aufhalten sollte das die amerikanischen Bestrebungen nicht. Nur eineinhalb Monate später gab der junge US-Präsident John F. Kennedy den Startschuss für das Apollo-Programm. Michael Collins, Astronaut der Apollo 11, erinnert sich an die historische Präsidentenrede vor dem US-Kongress: "Es war faszinierend in seiner Schlichtheit: Was? - zum Mond. Wann? - vor Ablauf des Jahrzehnts."

Bis es aber soweit war, musste das ehrgeizige Projekt einige Rückschläge hinnehmen. 1967 brach bei einem simulierten Raketenstart ein Feuer in der Kapsel aus. Die Astronauten Virgil Grissom, Edward H. White und Roger B. Chaffee kamen dabei grausam ums Leben. Doch dann: zwei Jahre später feiert man schließlich mit der Mondumrundung von Apollo 8 den ersten Erfolg. "Auf dem gesamten Hinflug zum Mond hatten wir Sonnenlicht", erinnert sich Astronaut Lovell. "Plötzlich wurde es dunkel, wir waren im Schatten des Mondes."

Bis es aber soweit war, musste das ehrgeizige Projekt einige Rückschläge hinnehmen. 1967 brach bei einem simulierten Raketenstart ein Feuer in der Kapsel aus. Die Astronauten Virgil Grissom, Edward H. White und Roger B. Chaffee kamen dabei grausam ums Leben. Doch dann: zwei Jahre später feiert man schließlich mit der Mondumrundung von Apollo 8 den ersten Erfolg. "Auf dem gesamten Hinflug zum Mond hatten wir Sonnenlicht", erinnert sich Astronaut Lovell. "Plötzlich wurde es dunkel, wir waren im Schatten des Mondes."

Astronauten erzählen unaufgeregt und weise

Überhaupt sind es die persönlichsten Filmmomente, wenn die ehemaligen Astronauten herrlich unaufgeregt und weise erzählen. Regisseur Sington versteht es, den Alten manch überraschende Antwort zu entlocken und kleine Charakterportraits zu zeichnen. Zugleich fügt Sington feinfühlig und mit viel erzählerischem Geschick die Interviews zu einem äußerst gelungenen Ganzen zusammen.

Der Film, der um die Apollo-11-Mission aufgebaut ist, hinterlässt dennoch auch einige Löcher. Der öffentlichkeitsscheue Neil Armstrong ließ sich augenscheinlich von Sington nicht gewinnen. Seine Anwesenheit ist im Film trotzdem fortwährend spürbar, zumal in den Erzählungen seiner Kollegen. Vietnamkrieg und Peace-Bewegung werden im Film dagegen nur am Rande erwähnt und scheinen im abgeschotteten Nasa-Alltag keine große Rolle gespielt zu haben. Gleichwohl wird deutlich, dass die Astronauten, allesamt Testpiloten, ohne Wettlauf zum Mond wahrscheinlich in Vietnam gelandet wären. Auch wird dem missglückten Flug der Apollo 13 nur ein kleiner Abschnitt gewidmet - möglicherweise hielt Regisseur Sington die Beihnah-Katastrophe durch den gleichnamigen Hollywood-Film für ausreichend besprochen.

Mondlandung im Filmstudio

Immerhin: Den über dem ganzen Mondfahrtprogramm schwebende Generalverdacht, alles sei im Studio gedreht worden, können die Astronauten belustigt ausschlagen. "Selbst wenn alles gefälscht war, warum hätte man sich die Mühe machen sollen und insgesamt acht Missionen vortäuschen sollen?"

"Im Schatten des Mondes" ist ein eindrucksvoller Film, der es schafft, die Faszination der Menschen für den Weltraum mit ganz wunderbaren Bildern packend zu erzählen. Spätestens, wenn man auf den körnigen Aufnahmen die Erde daumengroß hinter dem Mond aufgehen sieht, erhält man einen Eindruck, was die insgesamt zwölf Mond-Männer empfunden haben müssen. Von heute über sechs Milliarden Menschen sollten es die bisher einzigen bleiben. Allesamt waren sie Amerikaner. So erinnert "Im Schatten des Mondes" auch daran, was vor fast vierzig Jahren überhaupt zum Erfolg führte - Hoffnung und der feste Wille: "Yes we can!"

Die offizielle Website zum Film

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