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Die im Bau befindliche James-Simon-Galerie, das künftige Eingangsgebäude zur Museumsinsel.

© Paul Zinken/dpa

Jahrbuch zur Bautätigkeit des Bundes: Sorgfalt steht für Schönheit

In ihrem Jahrbuch legt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Rechenschaft ab, unter anderem über die Berliner James-Simon-Galerie.

Alljährlich legt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Rechenschaft ab. Und Mal um Mal steht im Jahrbuch Bau und Raum, dessen Ausgabe 2018 dieser Tage in der Modellecke von Schinkels Bauakademie vorgestellt wurde, Berlin im Mittelpunkt (Eigenverlag, 192 S., 25 €). Diesmal ist es die James-Simon-Galerie, die am 13. Dezember dem Nutzer, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, übergeben wird, um dann für die in gut einem halben Jahr geplante Eröffnung eingerichtet zu werden.

Das Projekt war von sehr ärgerlichen Verzögerungen begleitet, verursacht – nicht so sehr durch den schwierigen, instabilen Baugrund, denn den kannte man nun wahrlich zur Genüge, sondern durch eine unfähige Vertragsfirma, die großen Mist fabrizierte. Eine unregelmäßige Betonsohle musste in mühsamster Handarbeit unter Wasser entfernt werden und der Bau von Neuem beginnen. Die – durchaus faszinierende – Erläuterung des Vorgangs findet sich im Jahrbuch, begleitet von anschaulichen Grafiken. Aber das betrifft die Vergangenheit; Gegenwart ist die außerordentliche Verarbeitungsqualität des Gebäudes, die bereits auf den Seiten des Jahrbuchs deutlich wird.

Überhaupt sorgt sich das BBR um Details mehr als früher. Von „Detailversessenheit“ zu sprechen, hat vielleicht einen unschönen Beigeschmack, aber tatsächlich kann nicht genug betont werden, wie sorgsam etwa mit der Sanierung des Goethe-Instituts in Dublin oder der Renovierung der Dienstwohnung des deutschen Generalkonsuls in New York umgegangen wurde. Letzteres Projekt, sicher etliche Hunderttausend Euro teuer, dürfte für Neid unter Diplomatenkollegen sorgen, denn wer wollte nicht „eine der besten Adressen in der Metropole“ auf seiner Visitenkarte angeben können!

Wettbewerb für Wiederaufbau der Bauakademie

Die Wiederherstellung der Geländer in den Treppenhäusern der Staatsbibliothek Unter den Linden gibt zudem Anlass zu einem hinreißenden Artikel des Jahrbuchs – einer Miniatur über die Umgangsformen im Spätwilhelminismus. Dass der „Kaisersaal“ im Reichspräsidentenpalais, in den 1990er Jahren in „modernen“ Formen gestaltet, nunmehr historisierend umgebaut wird, macht ein inzwischen entkrampftes Verhältnis gegenüber der Baukunst des 19. Jahrhunderts deutlich.

Umfassend wird zudem über die Planung für den Wiederaufbau der Bauakademie informiert. Noch im kommenden Jahr soll der Realisierungswettbewerb ausgeschrieben werden, so Bau-Staatssekretär Gunther Adler bei der Vorstellung des Jahrbuchs. Also, an Ehrgeiz mangelt es der Politik nicht.

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