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Der Maler Ran Ortner zwischen zwei seiner Werke.

© Boris Riabov / Ran Ortner Studio

Maler Ran Ortner im Porträt: Herr der Wogen

Ran Ortner ist Maler, Motorradfan und begeistert vom Meer. Zurzeit ist der New Yorker Fellow an der American Academy. Am Dienstag spricht er dort über seine Ozeanbilder. Eine Begegnung.

Von Muhamad Abdi

Ran Ortner ist Spezialist für den Ozean. Als Surfer hat er das ewige Auf und Ab der Wellen studiert, als Künstler kreiert er riesige Bilder vom Meer. "Große Ausmaße machen dich kleiner und geben dir das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein“, sagt Ortner, der zurzeit Fellow an der American Academy in Berlin ist.

Sein Studio befindet sich in der Nähe der Academy, nur wenige Meter vom Wannsee entfernt. Auf Anfrage kann man seine Werke dort sehen. Ortner will hier aber vor allem an neuen Wellenbildern arbeiten, auf rauen Stoffen gemalt, mit vielen Schichten Öl übereinander. 1959 in San Francisco geboren, wuchs er im ländlichen Alaska auf. Als Dreijähriger mochte Ortner schon Motorräder und Wellen. Im Alter von 21 fing er an zu malen, einfach so, ohne wirklich Ahnung davon zu haben.

Ortner ist zum ersten Mal in Berlin

Für Ortners Malerei gibt es keine Zeitgrenzen, vielmehr geht es ihm um Energie und Konzentration. Er arbeitet manchmal dutzende Stunden hintereinander. Bis er ein Bild so fertiggestellt hat, dass er damit zufrieden ist, dauert es bis zu zwei Jahre. „Zum Malen braucht man Geduld“, sagt Ortner. 2009 gewann er in Michigan den renommierten, mit 250000 Dollar dotierten „ArtPrize“. „Ich hatte damals manchmal kein Geld, um meine Handyrechnung zu bezahlen“, so der Künstler. Der Preis änderte sein Leben. Die New York Times berichtete über den Sieg. 2015 wurden zwei seiner Bilder auf Einladung von Larry und Klara Silverstein im „7 World Trade Center“ in New York ausgestellt, dem Nachfolge-Wolkenkratzer, der anstelle der eingestürzten Zwillingstürme errichtet worden war; Immobilieninvestor Larry Silverstein ist der Betreiber des „7 World Trade Center“, auch der zerstörte Vorgänger gehörte ihm. Silverstein hat Ortners Bild „Element Nr. 1“ erworben und das nun dauerhaft in der Lobby des „7 World Trade Center“ hängt.

Ortner war nie zuvor in Berlin, aber es scheint, als habe er die multikulturelle Stadt schnell schätzen gelernt.

Am Dienstag spricht er in der American Academy

Er fand hier, was er in seiner Heimat nicht erlebt hat, und denkt, dass sein Land viel von Berlin lernen kann: „Berlin hat eine große Vergangenheit, verheimlicht aber nichts. Die Menschen hier haben immer über ihre Geschichte gesprochen. Sie zeigen der Welt, dass es möglich ist, in aller Verschiedenheit zusammen zu leben und aus der Vergangenheit zu lernen“, so Ortner. In der Geschichte Amerikas spiele Rassismus eine große Rolle. „Bis heute redet man dort lieber nicht darüber“, sagt Ortner. Am Dienstag spricht der Künstler in der American Academy über seine Leidenschaft für Rennmotorräder und das Surfen und deren Einfluss auf seine Kunst.

American Academy, Am Sandwerder 17-19, Wannsee, 6. März, 19.30 Uhr

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