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Die britische Musikerin FKA Twigs.

© Promo

FKA Twigs live in Berlin: Tanz der Luftgöttin

Die britische R'n'B-Avantgardistin FKA Twigs verwandelt den Berliner Admiralspalast bei ihrem Comeback-Konzert in ihr eigenes Universum.

Im geschredderten Nike-Smoking mit Puffärmeln und Halbmondsonnenbrille tritt eine zierliche Gestalt auf die Bühne. Ein Beat ertönt, darüber haucht eine Stimme lautmalerische Rhythmen. FKA Twigs steppt – nicht leichtfüßig und unbesorgt, sondern wie eine Kriegerin.

Wenige Sekunden später verwandelt sich der Admiralspalast in einen Himmelskörper und sie sich in die Göttin der Lüfte. Ein Federschiff als Krone, in weißem Tüll und Satin, singt die britische Künstlerin „Hide“ vor einem Wolkenvorhang. Ihr klarer Sopran tastet sich über brachiale Trapbeats. Synthesizer und industrielle Soundcollagen vermischen sich mit R ’n’ B-Melodien. Fünf Jahre nach ihrem Debütalbum „LP1“ ist FKA Twigs zurück. Und das nicht nur mit neuen Songs, sondern mit einem tänzerischen und theatralen Spektakel, das ihren kunstvollen Musikvideos in nichts nachsteht.

Zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke

Zu „Papi Pacify“ und „Video Girl“ wirbeln vier Tänzer und Tänzerinnen auf die Bühne. Sie voguen, springen und bewegen sich so kraftvoll, immun gegen jede Schwerkraft. Wie futuristische Kreaturen schmiegen sie sich an Twigs’ Stimme, teilen mit ihr gewaltige Schläge aus und drohen zu zerbrechen. Im Lichtgewitter stürzt der Himmelsvorhang herunter. Umgeben von Nebel erscheinen Cellistin und Percussionisten auf einem Metallgerüst.

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FKA Twigs’ Performance pendelt zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke. Wie eine Amazone zerschneidet sie die Luft mit einer Schwertkampf-Choreografie, zu „Lights On“ tanzt sie strotzend vor Kraft an der Poledance-Stange. Doch in einem der neuen Stücke, einer Klavierballade, bricht die Stimme der 31-Jährigen. Alles verstummt. Eine inszenierte Kunstpause? Die Augen der Künstlerin glänzen, unter lautem Schluchzen bringt sie das Lied a cappella zu Ende. Dann wischt sie sich Tränen aus dem Gesicht und tritt schnell aus dem Scheinwerferlicht. Ein entwaffnender Moment.

Vor geschlossenem Samtvorhang beendet sie das Konzert mit „Cellophane“. Im warmen Licht vertraut sie dem Publikum ihren Schmerz an. Während ihrer Beziehung mit dem Teenie-Star Robert Pattinson war sie rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Ihre Trennung wurde medial ausgeschlachtet. „Didn’t I do it for you?/ Why don’t I do it for you?“, haucht sie, schreit sie. Schon als Kind hat sie sich als Außenseiterin gefühlt und ihren eigenen Schutzraum kreiert. Daraus ist ein ganzes Universum erwachsen. FKA Twigs ist ihre eigene Sonne.

Alexandra Ketterer

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