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Die Fälschung eines Werks von Richter steht aktuell im Zentrum der Ermittlungen um den Galeristen Michael Schultz.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Erster Platz im „Kunstkompass“: Gerhard Richter bleibt wichtigster Künstler

Seit 16 Jahren behauptet sich der deutsche Maler an der Spitze des „Kunstkompass“. Unter den Aufsteigern im Ranking gibt es hingegen einige Überraschungen.

Der deutsche Maler Gerhard Richter wird im Ranking „Kunstkompass“ weiterhin als wichtigster Künstler geführt. Seit nunmehr 16 Jahren behauptet der gebürtige Dresdner die Spitzenposition. Auch die nächsten Ränge sind unverändert: Auf Platz zwei bleibt der US-Künstler Bruce Nauman, dann folgen die beiden Deutschen Georg Baselitz und Rosemarie Trockel.

Daran schließen sich an: Cindy Sherman (USA), Tony Cragg (Großbritannien), Anselm Kiefer (Deutschland), Olafur Eliasson (Dänemark), William Kentridge (Südafrika) und - als Neuzugang unter den ersten Zehn - die schweizerische Multimedia-Meisterin Pipilotti Rist. Der „Kunstkompass“ wird von der Journalistin Linde Rohr-Bongard aus Köln erstellt und im Wirtschaftsmagazin „Capital“ veröffentlicht.

Der anhaltende Ruhm brachte Richter in der Vergangenheit nicht immer nur Vorteile. Aktuell steht die Fälschung eines Werks von Richter im Zentrum der Ermittlungen um einen Berliner Galeristen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, soll er eine Fälschung des Gemäldes „Abstraktes Bild (706-2)“ an einen Sammler gegeben haben, da er einen Kredit bei diesem nicht zurückzahlen konnte.

Im vergangenen Jahr sorgte der stark vom Leben Richters inspirierte Film „Werk ohne Autor“ für Streit. Der Maler fühlte sich von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck hintergangen. Seine Biografie sei trotz Absprachen „missbraucht und extrem verzerrt worden“, wie Richter in einem Interview mit der Zeitschrift „The New Yorker“ sagte. Der Film war bei der Oscarverleihung im Februar unter anderem als deutscher Beitrag in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert

Frauen dominieren unter den Aufsteigern

Die zum „Kunstkompass“ gehörende Liste der 100 wichtigsten Aufsteiger wird dieses Jahr von dem afroamerikanischen Videokünstler Arthur Jafa angeführt, der auf der Venedig-Biennale mit dem Goldenen Löwen als bester Künstler ausgezeichnet wurde. Danach folgen die Berliner Kunstprofessorin und Filmemacherin Hito Steyerl und die ebenfalls in Berlin lebende US-Konzeptkünstlerin Adrian Piper, Trägerin des Käthe-Kollwitz-Preises 2018.

63 der 100 „Stars von morgen“ sind Frauen. „Das sind so viele wie noch nie in der fast 50-jährigen Geschichte des Kunstkompass“, sagte Rohr-Bongard der Deutschen Presse-Agentur.

Insgesamt umfasst das seit 1970 erscheinende „Ruhmesbarometer“ 30.000 Künstler. Es basiert auf der Annahme, dass die Qualität von Kunst nicht messbar ist, wohl aber die Resonanz in der Kunstwelt. Bewertet und mit Punkten gewichtet werden den Angaben zufolge unter anderem die Ausstellungen von nahezu 300 Museen, dazu Rezensionen in Fachmagazinen, Ankäufe führender Museen und Auszeichnungen. Preise und Auktionserlöse werden dagegen nicht berücksichtigt. (mit dpa)

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