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Im Kino: "Bridget Jones' Baby": Endlich schwanger! Aber von wem?

Super-Stoff für hartgesottene (ältere) Mädels: "Bridget Jones' Baby", der dritte Teil der Komödienserie, bringt Renée Zellweger mit gleich zwei Traummännern zusammen.

Es gibt Singles, die schlechter dran sind als Bridget Jones. Das bestätigt einmal mehr der dritte Teil der Serie um das ehemalige Pummelchen, auch wenn das Schicksal die Titelheldin mit gewohnter Wucht trifft. Keiner da zum Feiern des 43. Geburtstags, weil alle – selbst die sonst so verlässlichen schwulen Freunde – sich um ihre Kinder kümmern müssen. Andererseits eine unverschämte neue, junge Chefin, die mit einer Hipsterbande den Fernsehsender auf den Kopf stellen will, bei dem Bridget Produzentin ist. Und schließlich eine nicht wirklich erwünschte Schwangerschaft, als deren Urheber zwei Männer infrage kommen.

Das klingt wie eine Menge Unheil, aber „Bridget Jones’ Baby“ ist schließlich eine Komödie, und so wird der leidige Geburtstag selbstredend trotzdem gefeiert, und zwar umso wilder. Sie brauche ein „gutes altes Leg-dich-zurück-und-denk-an-England“, seufzt die Titelheldin im Alkoholrausch, und das ist eine der milderen Obszönitäten des witzigen Drehbuchs, das sich auf ein Publikum aus hartgesottenen älteren Mädels verlässt. Bridgets Wunsch bleibt nicht unerhört, und so wird sie schnell zur „alten Schwangeren“, wie ihre Frauenärztin, wunderbar lakonisch gespielt von Emma Thompson, ungerührt feststellt.

Mit dir oder mit dir?

Da Bridget in einer Woche mit zwei Männern Sex hatte, stellt sich heftig die Frage nach dem tatsächlichen Vater. Folglich greift sie zur Klärung des Sachverhalts zu den äußersten ihr zu Gebote stehenden Mitteln, unterstützt von ihren tatkräftigen Freundinnen.

„Bridget Jones“-Zuschauer müssen auch Renée-Zellweger-Fans sein; sie sollten Spaß haben an ihrer Mimik – aufgerissene Augen und Schmollmündchen –, an ihrer Kleinkinderstimme und an den ungeschickt-zappeligen Bewegungen, mit denen sie die Figur nun einmal charakterisiert hat. Wer das mag, dem steht mit „Bridget Jones’ Baby“ uneingeschränktes Vergnügen bevor.

Bridget (Renée Zellweger) im Glück.
Bridget (Renée Zellweger) im Glück.

© Studiocanal

Perfektes Komödientiming

Drehbuch, Kostüme, Schauplätze und vor allem die Darsteller mit perfektem Komödientiming sind fantastisch: Colin Firth spielt Bridgets reaktivierten Flirt Mark Darcy mit sauertöpfischer Gediegenheit. Sein Konkurrent ist die Neuerwerbung Jack, den Patrick Dempsey („Grey’s Anatomy“) als esoterisch angehauchten Quatschkopf verkörpert. Dass beide Männer zudem so schön wie reich sind, ist ein märchenhafter, hübscher, kleiner Einfall der Drehbuchautoren, die ihrer Protagonistin und deren Publikum ohnehin noch nie etwas Böses wünschten.

Ernster gemeint ist ein thematisch aktueller Nebenplot: die Schilderung von Bridgets Arbeitsplatz, eines Nachrichtensenders, dem die Boulevardisierung droht. Es geht dabei auch um die Angst des Establishments vor den Jungen, Wilden, angeblich so Kreativen, die demnächst die Medien- und Kulturinstitutionen zu kapern drohen – mit jeder Menge supergeiler Ansätze und unter größtmöglicher Beteiligung der Konsumenten. Am Ende triumphiert eigentlich die Seriosität, was den klonartigen, bärtigen Egomanen und ihrer unausstehlichen Anführerin zu gönnen ist. Aber wahrscheinlich ist auch das nur ein weiteres Märchenelement dieser in jeder Hinsicht gelungenen Komödie.

Ab Donnerstag in 25 Berliner Kinos; OV: Cinestar SonyCenter, Colosseum; OmU: Karli, Odeon, Rollberg

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