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Schneemann Olaf bekommt in der Fortsetzung von Disneys "Die Eiskönigin" ein paar Sidekick-Gags mehr.

© Disney

Disney-Fortsetzung: "Die Eiskönigin 2" ist eine Ansammlung von Prinzessinnenklischees

Der irre Erfolg des Disney-Animationsfilms schreit nach einer Fortsetzung. Und wieder ruft der Zauberwald.

„This will all make sense when I am older“, singt Olaf, der fidele Schneemann, während seltsam gerichtete Blätterwirbel und gickernde Feuerstrahlen seinen Weg kreuzen. Dieser Weg führt allerdings gerade durch einen Zauberwald, also braucht er sich darüber nicht zu wundern. Und der Sidekick von Eiskönigin Elsa hat eh Erstaunliches gesehen, seit er vor sechs Jahren im ersten Teil von Disneys erfolgreichem Animationsmusical zum Leben erweckt wurde, und half, die Beziehung der getrennten Schwestern Elsa und Anna vor der Vereisung zu retten.

Er braucht sich erst recht nicht darüber zu wundern, wie erfinderisch Disneys Marketingmaschine ist: Schon Monate vor dem Start des zweiten Teils lächelten Elsa, Anna, Olaf und Rentier Sven von neuen Haarreifen und Brotboxen, Kugelschreibern und Hausschuhen, Portemonnaies und Slimedosen herunter. Allein die Kinokassen-Einspielergebnisse des ersten Films lagen bei über 1,2 Milliarden Dollar – und Kugelschreiber werden immer gebraucht. „Die Eiskönigin 2“ ist ein Goldesel und dementsprechend produziert: Ihn anders zu machen, probierte man besser nicht aus.

Prinzessin auf der Brotdose

Nach dem Motto „Never Change a Winning Team" ist es also die bekannte Clique aus Tieren, Menschen und Eisfee, die sich in Richtung Zauberwald aufmacht. Von dort hatte Elsa nämlich einen Ruf gehört, der sie an eine Gute-Nacht-Geschichte der verschollenen Eltern erinnert. Die Schwestern entdecken im mysteriösen, von lebenden Elementen wimmelnden Wald nicht nur, wer hinter dem Hokuspokus steckt. Sondern auch, inwiefern die eigene Familie mit dem magischen, aber auch martialischen Geschehen verbandelt war.

Gewohnt autark und selbstermächtigt verweist Anna dabei ihren gutmütigen, gar nicht übergriffigen Verlobten Kristoff in die Schranken, und lässt ihn lieber im Lager, wenn sie Gefährliches plant. Auch Elsa, die im zweiten Teil noch grüblerischer wirkt, fällt aus fast allen Prinzessinnenklischees heraus – außer dem mit den Glitzerkleidern. Und den langen Haaren. Und den glänzenden Augen. Und den schmalen Hüften.

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Musikalisch haben Robert und Kristin Anderson-Lopez sich bei ähnlich eingängigen, leicht süßlich triefenden Harmonien und Ideen bedient wie im ersten Teil – ein „Sing-a-Long“ muss schließlich mitgedacht werden. Sven und seinen Rentierkumpels gönnt das Komponisten-Duo allerdings eine schöne, Queen-ähnliche Artrock-Nummer mit viel gehörntem Backgroundgesang.

Die Regisseure Jennifer Lee und Chris Buck wagen sich in ihrem zweiten, von Hans-Christian Andersen abgelauschten Abenteuer eben nur auf dickes Eis. Sie erzählen ein leicht esoterisches, überragend animiertes Sequel, das emotional jedoch nicht an das anrührende Grundproblem des ersten (Wie kriegt es Anna hin, dass ihre Schwester sie wieder liebt?) heranreicht. Dafür hat Olaf ein paar mehr Zeilen für klassische Disney-Sidekick-Gags. Und dieses neue, niedliche kleine Zauber-Feuertierchen passt sehr gut auf die Prinzessinnen-Devotionalien.
Ab Mittwoch in 25 Berliner Kinos. OV: Cinestar im Sony Center, Delphi Lux, Kulturbrauerei, Rollberg

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