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Michael Stipe postete dieses Foto auf Instagram

© David Belisle/Instagram

Digitale Tränen: Wenn Stars um eine Kollegin trauern

Die Nachricht von Sinéad O’Connors Tod hat in den Sozialen Medien eine Masse von Promi-Trauerbekundungen ausgelöst. Sie zeigt, wie wichtig die irische Sängerin als Vorbild und als unangepasste Stimme war.

Eine Kolumne von Nadine Lange

Von Sinéad O’Connors Tod habe ich durch die WhatsApp-Nachricht eines Kollegen erfahren. Ich las sie mit einem Glas Crémant in der Hand auf der Geburtstagsfeier eines Freundes. Ein Raunen ging durch die Runde, die bald wieder andere Gesprächsthemen hatte.

Fast ausschließlich um den Tod der Irin ging es hingegen in meinem Instagram-Feed. Neben den vielen Medien, die die Todesnachricht verbreiteten, meldeten sich auch auffällig viele Musiker*innen. Zu den Kondolierenden gehörte etwa The-Roots-Drummer Questlove.

Er teilte ein Schwarz-Weiß-Foto der Sängerin und die Zeilen „Heartbreaking man. One of the nicest humans. Damn man. This is devastating.“ 120.000 Menschen reagierten mit einem Herzchen, mehr als 2.600 kommentierten.

Tori Amos folgte etwas später mit einem Farbfoto, das O’Connor in jungen Jahren mit einem Mikrofon zeigt (und ungewöhnlich vielen Haaren). Die US-Sängerin schrieb über ihre Kollegin: „Sinead war eine Naturgewalt, eine brillante Songschreiberin und Künstlerin, deren Talent wir nie wieder sehen werden.“ Sie habe eine intensive Präsenz gehabt und „mutig gegen ihre eigenen persönlichen Dämonen“ gekämpft. 

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In den Beiträgen von Musikerinnen, die derselben oder der Generation nach O’Connor angehören, wurde deren Vorbildfunktion und ihr großer Einfluss deutlich. So betonte etwa Feist, dass die Stimme der Irin die erste war, die sie wirklich erreicht habe und wie glücklich sie in jungen Jahren gewesen sei, sie ihren Kopfhörern gehabt zu haben. Neben einem Schwarz-Weiß-Foto schrieb sie, dass O’Connor ihr „beibrachte, wie Lieder dem Leben dienen und Leben Lieder braucht“.

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Sleater-Kinney gingen ebenfalls auf die Bedeutung der Kollegin für die eigene Entwicklung ein. Die beiden Bandmitglieder sprachen sie in ihrem Post direkt an: „Diese Stimme, schön und schrecklich zugleich, mit so viel Schmerz in ihr, hat uns verändert. Sie hat uns ermutigt, die Wahrheit zu sagen, egal wie dunkel sie ist“.

Die Liste ließe sich lange fortsetzen, wobei auffällt, dass die von den Stars ausgewählten Fotos mehrheitlich aus der frühen Zeit von Sinéad O’Connors Karriere stammen. Mit Hidschab habe ich sie nicht entdeckt. Michael Stipe hat ein Motiv aus ihrer Priesterkragen-Zeit gewählt. Er selbst sitzt auf dem Foto neben ihr auf einem Sofa, sie hat den Arm um ihn und den Kopf auf seine Schulter gelegt. Um den Hals ein dickes Kreuz, im Gesicht ein strahlendes Lächeln. „There are no words“, hat der frühere R.E.M.-Sänger geschrieben.

Kein Wort kam übrigens von Madonna, die Sinéad O’Connor in den 90ern hart angegangen war. Das Zerreißen des Papstbildes im Fernsehen hatte der Queen of Pop missfallen. Ihr aktueller Insta-Beitrag zeigt sie bei einem kleinen Tänzchen – nach ihrer Zeit auf der Intensivstation eine gute Nachricht. Da will man lieber nicht an eine tote Kollegin denken.

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