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Vom Wettbewerb in die Jury. Die Schauspielerin Cate Blanchett bei den 68. Filmfestspielen von Cannes beim Screening von "Sicario".

© BENOIT TESSIER/dpa

71. Filmfestival von Cannes: Dieses Jahr dürfte es in Cannes kontrovers werden

Große Namen und politische Signale: Jean-Luc Godard, Spike Lee und der russische Regisseur Kirill Serebrennikow konkurrieren unter anderem um die Goldene Palme. Eine Übersicht zum Programm.

Die Berlinale hat kein Monopol auf den Titel des politischsten Filmfestivals. Im Wettbewerb von Cannes laufen in diesem Jahr gleich zwei Filme von in ihren Heimatländern misstrauisch beäugten Regisseuren. Der russische Theater- und Filmregisseur Kirill Serebrennikow, der derzeit aufgrund von Betrugsvorwürfen in Millionenhöhe unter Hausarrest steht, und der iranische Filmemacher Jafar Panahi sind sicher die beiden herausragenden Namen in dem insgesamt 18 Filme umfassenden Teilnehmerfeld, das um die Goldene Palme konkurriert.

Dazu gesellen sich mit Jean-Luc Godard, Spike Lee und dem chinesischen Palmen-Gewinner Jia Zhangke („A Touch of Sin“) Regisseure, die immer für eine Kontroverse gut sind. Am Donnerstag präsentierten Festivaldirektor Thierry Frémaux und Präsident Pierre Lescure das Programm des 71. Cannes-Filmfestivals, das in der Branche als sicherer Gradmesser für das internationale Arthousekino des kommenden Jahres gilt.

Ein Wiedersehen gibt es außerdem mit dem italienischen Regisseur Matteo Garrone („Gomorrha“), seiner Landsfrau Alice Rohrwacher, dem polnischen Oscar-Preisträger Pawel Pawlikowski („Ida“) und dem umtriebigen japanischen Autorenfilmer Hirokazu Koreeda („Like Father, Like Son“). Das deutsche Kino ist in diesem Jahr nicht im Wettbewerb vertreten. Wim Wenders Papst-Dokumentarfilm „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ läuft außer Konkurrenz, während der Berliner Regisseur Ulrich Köhler mit seinem vierten Film „In My Room“, wieder produziert von Maren Ades Firma Komplizen, in der Reihe Un Certain Regard sein Cannes-Debüt feiert. Eröffnet wird das Festival am 8. Mai mit „Everybody Knows“ von Palmen-Gewinner Asghar Farhadi. Seine Weltpremiere erlebt auch das Spin-off „Solo: A Star Wars Story“ von Ron Howard.

Neben dem Programm ist in diesem Jahr aber auch die Teppich-Politik des Festivals von Interesse – sowie der Boykott des Streamingdienstes Netflix. Der zog Anfang der Woche seine Einreichungen offiziell zurück, nachdem Frémaux angekündigt hatte, keine Netflix-Produktion zu laden, die nicht auch einen Kinostart in Frankreich bekommt. Frémaux bekräftigte zudem sein Handy-Verbot am roten Teppich. Jeder reagiert auf die Krise des Kinos eben auf seine Weise. Cannes wählt den Weg der Exklusivität.

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