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Yves-Klein-Schau in Wien: Die Revolution ist blau

Kunst ist mehr als Kunst und blau ist mehr als eine Farbe: Unter dem Titel "Yves Klein. Die blaue Revolution" zeigt das Museum Moderner Kunst in Wien eine große Retrospektive des Künstlers.

Wien - Für Franzosen Yves Klein (1928-1962) war blau der Inbegriff der "kosmischen Sensibilität" und damit der Ausgangspunkt für eine künstlerische Revolution. Rund 120 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien und Filme geben im Museum Moderner Kunst (Mumok) bis 3. Juni Einblick in das Werk des vielseitigen Künstlers, das in nur wenigen Jahren entstand. Handschriften und Dokumente beleuchten darüber hinaus bisher kaum beachtete Aspekte im Werk Kleins.

"Wir hoffen, dass die Besucher am Ende mehr über Yves Klein wissen als das Klischee blau", sagte Mumok-Direktor Edelbert Köb. Gerade das ergänzende, im deutschsprachigen Raum bislang weitgehend unbekannte Archivmaterial belege Kleins Rolle als Vorreiter und Impulsgeber späterer Strömungen vom Aktionismus bis zur Medienkunst. Der Direktor des Pariser Centre Pompidou, Alfred Pacquement, bezeichnete Klein als "künstlerische Schlüsselfigur", der die Grenzen der Genres überschritten und einen wichtigen Schritt von der modernen zur zeitgenössischen Kunst vollzogen habe.

Mit einer Farbe die Welt verstehen

Die Schau führt im Foyer mit einer Bildwand in die Welt des Yves Klein ein und macht zunächst auf porträtierende Weise sein Kunstverständnis deutlich. Fotos stellen den Künstler zunächst als Sportler vor, beschäftigte sich Klein doch intensiv mit Judo und schrieb in seinen Reflexionen: "Judo und Malerei entstehen in mir wie ich mit meinem physischen Körper lebe." Fotos porträtieren Klein, der sich stets als Maler verstand, bei der Arbeit, bei Aktionen, bei Selbstinszenierungen.

Frühe Monochrome, Drehbuchskizzen und die Partitur zu seiner "Symphonie Monoton-Silence" weisen auf die Vielfältigkeit seines Schaffens hin und belegen Bezüge etwa zum russischen Suprematisten Kasimir Malevich. Die Bedeutung der blauen Farbe für Klein und die Entwicklung des von ihm patentierten "Internationalen Klein-Blau" (IKB) erschließt sich in einer Reihe von Monochromen, ergänzt durch großzügig präsentierte Skulpturen und Materialbildern mit Schwämmen. Briefe an Fidel Castro oder den amerikanischen Präsidenten Eisenhower belegen das Bemühen Kleins, mit der Farbe blau, für ihn der Inbegriff einer kosmischen Sensibilität, die Welt zu erfassen.

Klein als Vorreiter vieler Kunstströmungen

Ebenfalls großen Raum widmet das Mumok den bekannten Abdrucken bemalter Körper und Feuerbildern, die eine inhaltliche Verwandschaft mit dem Aktionismus nahe legen. Klein habe viele spätere Strömungen vorweggenommen und es somit späteren Künstlern schwer gemacht, merkte Kuratorin Eva Badura Triska an. So finden sich auch Zeichnungen und Modelle zu architektonischen Utopien. Ein abschließendes Kapitel zeigt den Einfluss Kleins auf die österreichische Kunstszene. (Von Irmgard Schmidmaier, dpa)

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