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Die Berliner Philharmoniker in der Philharmonie

© Stephan Rabold

Die Pläne der Berliner Philharmoniker für 2024/25: Mutig geht der Chef voran

In der Spielzeit 2024/25 feiern die Berliner Philharmoniker die Komponisten Anton Bruckner und Wolfgang Rihm. Zwei Dirigentinnen geben ihre Debüts - und das Orchester will nahbarer werden.

Die Berliner Philharmoniker haben mit Kirill Petrenko wirklich einen Glücksgriff getan: In der kommenden Spielzeit wird der Chefdirigent wieder die spannendsten Abende leiten. Insgesamt 50 Aufführungen stehen an, und die Weite von Petrenkos künstlerischem Horizont beeindruckt auch in seiner fünften Spielzeit mit dem Orchester.

Von den Herzstücken des klassisch-romantischen Kanons bis in periphere Regionen des Repertoires reicht Petrenkos Programmauswahl. Zum 200. Bruckner-Geburtstag dirigiert er die fünfte Sinfonie, Beethovens „Pastorale“ ist dabei, Dvoraks Siebte und das 2. Klavierkonzert von Brahms (mit Daniil Trifonov als Solisten). Aber eben auch Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“, die bei den Osterfestspielen in Baden-Baden herauskommt und später konzertant in der Philharmonie zu erleben ist. Vor seiner Wahl zum Philharmoniker-Chefdirigent wurde Kirill Petrenko ja vor allem als Operndirigent gefeiert; und so darf man erwarten, dass er in der Partitur des vermeintlichen italienischen Schmachtfetzen nie gehörte Subtilitäten aufspüren wird.

Spannende Werkauswahl

Richtig mutig prescht Petrenko im Februar 2025 voran. Zunächst kombiniert er den „Zorn Gottes“ der 92-jährigen russischen Komponistin Sofia Gubaidulina mit Sergej Rachmaninows höchstromantischer Kurzoper „Francesca da Rimini“, 14 Tage später dirigiert er dann Edward Elgars kaum je gespieltes Violinkonzert (mit Frank-Peter Zimmermann) gefolgt von einer Sibelius-Rarität, der „Lemminkäinen-Suite“, die von der finnischen Mythensammlung „Kalevala“ inspiriert ist.

Kirill Petrenko bietet Klassiker und Außergewöhnliches.

© Stephan Rabold

Zwei Dirigentinnen und ein Dirigent dürfen in der nächsten Spielzeit bei den Philharmonikern debütieren, nämlich die 1956 geborene Marin Alsop, eine Pionierin in der Taktstock-Männerdomäne, die Berliner Konzerhausorchester-Chefin Joana Mallwitz sowie der music director des Birmingham Symphony Orchestera, Kazuki Yamada. Neben Alt- und Sehralt-Meistern wie Herbert Blomstedt, Zubin Mehta, Daniel Barenboim, Marek Janowski und Hollywood-Legende John Williams ist die nachfolgende Generation unter anderem durch Tugan Sokhiev, Francois Xavier Roth und Gustavo Dudamel verteten.

Shootingstar Klaus Mäkelä wurde erneut eingeladen, Christian Thielemann dagegen kann aufgrund seines neuen Jobs an der Berliner Staatsoper 2024/25 nicht bei den Philharmonikern gastieren. Artist in Residence wird in der nächsten Saison der koreanische Pianist Seong-Jin Cho sein, Composer in Residence Wolfgang Rihm, dessen Werke bereits seit 1977 regelmäßig in den Programmen der Philharmonikern präsent sind. Die dritte Biennale des Orchesters behandelt im Februar 2025 unter dem Titel „Paradise Lost?“ das Thema Natur.

Insgesamt 128 Aufführungen wird das Orchester 2024/25 anbieten, 22 auf Tourneen, unter anderem in die USA. Nahbarer fürs Publikum wollen die Philharmoniker mit dem neuen Konzertformat „Ausklang“ werden: Im großen Saal gibt es dann nur ein sinfonisches Werk zu hören, danach verlagert sich das Geschehen ins Foyer, wo es bei Drinks Kammermusik geben wird - und die Gelegenheit, die Musiker all das zu fragen, was Philharmoniker-Fans schon immer wissen wollten.

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