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In "Mondnacht" spielen die Chorsolisten die Hauptrolle.

© Iko Freese / drama-berlin.de

Die Chorsolisten der Komischen Oper: Entführung in die Klangwelt der Romantik

Dieser Abend ist magisch: Die Chorsolisten der Komischen Oper machen Lieder von Robert Schumann zum Bühnenereignis.

Wälder rauschen, Nachtigallen schlagen und Blumen flüstern in einem klingenden Bildnis der Romantik, mit dem die Chorsolisten der Komischen Oper ein gespanntes Publikum bezaubern. Hochkonzentriert singen sie Lieder von Robert Schumann. Der „Liederkreis“ nach Eichendorff ist dem Frauenchor anvertraut, Heines „Dichterliebe“ den Männerstimmen (wieder am 19. und 25. Juni).

Der Gesang beschwört Chiffren innerer Landschaften, und die Arrangements der Sololieder für mehrstimmigen Chor und Orchester stammen von David Cavelius, dem Chordirektor, der den Abend dirigiert. Sie halten sich treu an die Klavierbegleitungen Schumanns, horchen in sie hinein, um wie Echos den Singstimmen zu antworten. Zu den Streichern aus dem Orchester der Komischen Oper, die mit feinen, oft textbezogenen Soli aufwarten, kommt eine Harfe. Das Saitenspiel erinnert daran, dass die Harfe das Instrument des Sängers ist.

Singende Silhouetten schweben vorüber

Black out. Aus dem Dunkel erwacht das Bild der Sängerinnen, die die Drehbühne sie langsam vorüberziehen lässt. Die Statik der Figuren und die Ruhe der sanften Bewegung lenken die Aufmerksamkeit magisch auf die Musik. Zu dieser szenischen Einrichtung Barrie Koskys kommt die Lichtregie von Klaus Grünberg, die mit wechselnder Beleuchtung die Silhouetten aus ihrer Anonymität weckt.

„Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst“ erklingt vokal und instrumental zum Teil solistisch und stimmt so auf die Vortragsbezeichnung „zart, heimlich“ ein. Die Interpretation betont die schwebende Harmonik und den Eichendorff- Ton der titelgebenden „Mondnacht“. Mit leisem Winken verabschieden die Choristinnen die Seele auf ihrem Weg durch die Lande, „als flöge sie nach Haus“.

Im zweiten Teil singen die Choristen die Heine-Lyrik um das Thema aussichtsloser Liebe mit vorbildlicher Textgestaltung. Zu dem „leuchtenden Sommermorgen“ tönt die Harfe, in der Polyphonie um das „große heilige Cöln“ wird die Nähe zu Bach deutlich. Und „munter“, nicht zu schnell!, rezitieren die Herren das romantische Repertoire: „Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne.“

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