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Orangene Armee: Der Spielplatz in der Marienburger Straße in Prenzlauer Berg

© privat

Die BSR und die Parks: Körbe für den Kollwitzplatz

Bloß nicht kleckern: Seit die BSR auch Parks und Plätze reinigt, sieht man diese vor lauter orangenen Papierkörben nicht mehr.

Mit der Sauberkeit von Städten ist das so eine Sache, nicht zuletzt eine Ansichtssache. Wer zum Beispiel Tel Aviv kennt, dürfte Berlin als enorm sauber empfinden. Wer in Zürich lebt und ab und an Berlin besucht, könnte schon einmal die Nase rümpfen und sich ein bisschen unwohl fühlen angesichts mancher Berliner Schmutzflächen. Wer nun wiederum seit ewigen Zeiten in Prenzlauer Berg wohnt in der Nähe des Kollwitzplatzes, wundert sich gerade..., nein, erstmal nicht darüber, dass dieser Platz so auffällig sauber ist. Sondern dass er so schön leuchtet, und zwar: orange, BSR-orange. Käthe Kollwitz scheint aus ihrer von dem Bildhauer Gustav Seitz geschaffenen Plastik noch ernster dreinzuschauen als ohnehin schon, da sie nun umzingelt ist von orangefarbenen Papierkörben, auf denen die gerade einmal halbwegs originellen Sprüche der von der BSR engagierten Werbeagentur prangen.

Geradezu aggressiv, um nicht zu sagen abschreckend hängen zum Beispiel gleich drei dieser Papierkörbe in Formation vor dem Eingang zum Kinderspielplatz. „Parkranger“ steht darauf, „Nahentsorgungsgebiet“ und „Macht Pankow blanko“. Haben wir gelacht, wie immer, wenn die BSR witzig ist und sofort unseren Coffee-to-go-Becher reingeworfen. Nein, nie wieder wird hier eine Mutter oder ein Vater klammheimlich eine Windel in den umliegenden Büschen entsorgen, kein Kind seinen Eisstiel im Sand verbuddeln. Man sieht den Platz vor lauter orangefarbenen Papierkörben nicht mehr, weit über zwanzig sind es auf der gesamten Anlage.

Ist effektiv, sieht nicht gut aus

Nachdem die BSR vor zwei Jahren erstmals vom Senat mit der Reinigung einiger Parkanlagen beauftragt worden war, kümmert sie sich seit dem 1. Juni dieses Jahres um gleich 47 Park- und Spielplatzflächen in der Stadt, darunter auch den Spielplatz an der Marienburgerstraße, der genauso orangefarben von gefühlt noch viel mehr Papierkörben als der Kollwitzplatz erleuchtet ist. Die BSR, sie kleckert nicht, sondern klotzt.

Doch so gut das alles gemeint ist, so schlecht sieht es aus, so sehr muss man die Farbe Orange mögen. Man muss hier von einem ästhetischen Problem sprechen, davon, dass die Anlagen zwar nun schön sauber, aber eben auch ganz schön verschandelt sind. Es ist wie mit den Windparks: Saubere Energie wollen alle, nur in die Landschaft passen die Windräder nicht. Ästhetisch sind sie ein Gräuel. „Kinderleicht einwerfen“ ist das eine, den Platz oder Park vor lauter Papierkörben nicht mehr sehen das andere.

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