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Die Deutsche Oper in Charlottenburg.

© dpa/Paul Zinken

Deutsche Oper stellt Pläne vor: Castorf erobert West-Berlin

Berlins größtes Musiktheater gibt Ausblick auf die kommende Saison. Unter anderem wird Frank Castorf inszenieren.

Berlins größtes Musiktheater präsentiert als erstes der drei Opernstiftungs-Häuser seine Pläne für die neue Saison – und die beginnt mit einem Theatercoup: Frank Castorf inszeniert „La forza del destino“, Paolo Carignani dirigiert. Der ehemalige Volksbühnen-Chef tritt ein turbulentes Erbe an. Hans Neuenfels’ Inszenierung der Verdi-Oper führt 1982 zu Tumulten an der Bismarckstraße.

Die Reihe der Uraufführungen auf der großen Bühne setzt Chaya Czernowins „Heart Chamber“ fort (15. 11., Dirigent Johannes Kalitzke). Die Harvard-Professorin erzählt die Geschichte von Anziehung und Abstoßung in einer reifen Liebe. Dabei will sie für die Deutsche Oper ganz neue Klangtechniken einsetzen. Regisseur Claus Guth ist von Beginn an Partner bei der Stückentwicklung.

Einen Wunsch erfüllt sich Generalmusikdirektor Donald Runnicles mit der Fortsetzung seines erfolgreichen Britten- Zyklus. „A Midsummer Night’s Dream“ nach Shakespeare inszeniert der junge US-Regisseur Ted Huffman. „Es ist ein ideales Stück für das Ensemble, in dem Orchester, Chor und Kinderchor glänzen können“, schwärmt Runnicles.

Fragen nach der Zukunft der Welt

Das Kuriosum im Spielplan ist die Oper „Antikrist“ des dänischen Komponisten Rued Langgaard. Komponiert in den 1920er Jahren, blieb das Werk lange unentdeckt. Chefdramaturg Jörg Königsdorf verspricht ein Mysterienspiel, das Fragen nach der Zukunft der Welt stellt: „Es ist ein großes Abenteuer an der Grenze von Spätromantik und Moderne.“ Regie führt der durch seine Arbeit am Gorki Theater bekannte Ersan Mondtag (Dirigent Stephan Zilias).

Die russische Oper wird mit Tschaikowskis „Pique Dame“ gestärkt, zuletzt 1978 an der Deutschen Oper inszeniert. Graham Vick zeigt seine vierte Arbeit am Haus, Sebastian Weigle dirigiert (Premiere 9. 5. 20). Und dann ist es so weit für den neuen „Ring des Nibelungen“, den Stefan Herheim deuten wird. Los geht es im Juni mit dem „Rheingold“, Runnicles dirigiert. Die vollständige Wagner-Tetralogie kommt im November 2021 auf die Bühne.

Insgesamt 40 Titel umfasst der Spielplan

Konzertante Aufführungen widmen sich Cileas „Adriana Lecouvreur“ (mit Anna Netrebko), Meyerbeers „Dinorah“ sowie Massenets „Thais“. Insgesamt 40 Titel umfasst der Spielplan der Saison 2019/20. Bis zu 40 000 Kinder und Jugendliche sollen in Kontakt mit der Oper kommen, durch Programme außer Haus und in der Tischlerei. Ein Wagner gewidmetes Kinderkonzert dirigiert der Musikchef persönlich (3./7. 5. 20). Wie sein Orchester künftig von den zusätzlichen Mitteln aus dem Hauptstadtkulturvertrag profitieren kann, muss noch durch einen Haustarifvertrag festgelegt werden. Die Gehaltskluft zur Staatskapelle wird der aber nicht schließen können.

Ihre neue Saison beginnt die Deutsche Oper übrigens mit einem Gastspiel in Edinburgh, der Geburtsstadt von Donald Runnicles, wo er eine konzertante Aufführung von „Manon Lescaut“ dirigiert. Sie soll Auftakt zu einer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Edinburgh Festival werden – egal ob der Brexit nun kommt oder nicht.

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