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Die Preisträgerin von 2018, Anna Burns.

© dpa/Frank Augstein

Man-Booker-Preis: Das Geld und die Literatur

Der Man-Booker-Preis verliert seinen Hauptsponsor, das Investment-Unternehmen Man Group. Er soll aber auch 2019 vergeben werden

Der renommierte britische Man-Booker-Literaturpreis verliert seinen langjährigen Sponsor, das Investment-Unternehmen Man Group. Die Stiftung, die den Preis alljährlich vergibt, sucht nach britischen Medienberichten nun eine neue Geldquelle. Der britische Journalist und Bestseller-Autor Sebastian Faulks hatte die Sponsorenschaft der Man Group im vergangenen Jahr scharf kritisiert und die Hedgefonds-Firma als „den Feind“ bezeichnet. Faulks hat den Preis allerdings auch nie gewonnen.

Das Investment-Unternehmen habe seit 2002 insgesamt 25 Millionen Pfund (rund 28,6 Millionen Euro) in den Literaturpreis gesteckt, berichtete der Sender Sky news. In diesem Jahr wolle es seine Unterstützung aber beenden. Die Man Group sei ein „ausgezeichneter und großzügiger Sponsor“ gewesen, sagte die Stiftungsvorsitzende Helena Kennedy den Angaben zufolge. Die Stiftung erklärte, man sei in Gesprächen mit einem neuen Sponsor und zuversichtlich, für das Jahr 2020 neue Zuschüsse zu bekommen. 2019 werde der Booker-Preis wie gewohnt vergeben, sagte Kennedy, und auch der 2005 neu hinzugekommene Man Booker International, der auch an Autoren aus dem nicht englischsprachigen Raum geht.

"Solche Leute sollten keinen Literaturpreis sponsern, sondern von ihm kritisiert werden"

Bestseller-Autor Faulks („Gesang vom großen Feuer“) hatte den Preis „irritierend“ genannt. Die Investment-Banker der Man Group seien „nicht die Art Leute, die Literaturpreise sponsern sollten – sie sind die Art Leute, die von Literaturpreisen kritisiert werden sollten“, sagte Faulks im vergangenen Jahr. „Ich würde mich nicht glücklich fühlen, wenn ich Geld von ihnen annähme.“

Gewinner des Man Booker Prize erhielten zuletzt 50 000 Pfund (rund 57 200 Euro) und erleben in der Regel steigende Auflagen. Zu den Preisträgern gehören Autoren wie Salman Rushdie, J.M. Coetzee, Kazuo Ishiguro, Ian McEwan, Julian Barnes, Margret Atwood und Hilary Mantel. Im vergangenen Jahr erhielt die nordirische Schriftstellerin Anna Burns den Preis für ihren Roman „Milkman“. Der Man Booker wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Großbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Autoren aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen. dpa/Tsp

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