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Da sollen sie hin! Eingefleischte Kneipenfans dürften sich weitgehend darüber einig sein, dass sich das Eventpublikum einfach auf der Fanmeile sammeln soll.

© dpa

Dortmunder in Berlin: Das Finale, die Kneipe und ich

Jahrelang geht man zum Fußball in dieselbe BVB-Fankneipe - doch ausgerechnet vor dem Spiel aller Spiele wachsen die Sorgen, dort an diesem Wochenende vor lauter Schönwetterfans keinen Platz ergattern zu können. Was also tun? Erstmal: nicht verraten, um welchen Ort es geht.

Nein, ich sage nichts mehr. „Wo guckst du das Champions-League-Finale?“ Ja, das wüsstet ihr wohl gerne. Kann ich verstehen: Wo einer, der nicht nur in Dortmund, sondern auch richtig und „in echt“, wie man bei uns sagt, in Schwarz- Gelb aufgewachsen ist, diesen Fußball-Höhepunkt in Berlin erlebt, das ist auch für Nicht-Borussen und Nicht-Bayern interessant. Denn wo der Fan ist, da lässt sich am meisten Stimmung atmen, mitgestalten, leider auch: ohne Eigenleistung schmarotzen und dadurch stören.

Ist das nun elitär? Nein, ich habe einfach nur Angst! Mal überschlagen: Um 17 Uhr habe ich am Spieltag Dienstschluss. Jenen Ort, der nicht genannt sein will, könnte ich gegen 17.30 Uhr erreichen, gute drei Stunden vor Anpfiff. Das ist vielleicht zu wenig, wenn man bedenkt, wie sich die Dinge entwickelt haben, seitdem ich dort, neu in Berlin, zum ersten Mal reinstolperte: im September 2010, um mit ein paar Schwarz-Gelben ein enervierendes 4:3 bei Karpaty Lwiw zu sehen.

Damit wir uns nicht missverstehen: Was sich seitdem an diesem Ort, mit dem sportlichen Erfolg von Borussia Dortmund, entwickelt hat, ist gut! Denn wo eine Mannschaft angefeuert wird, soll es – geht es nach mir – eng, voll und verraucht sein. Doch zuletzt war es einfach zu voll und zu eng: Dass Urgesteine sich beim Viertelfinal-Rückspiel gegen Malaga auf billigsten Plätzen dieser schwarz-gelben Enklave zusammenfalten mussten, weil eine Abifahrt von irgendwo offenbar schon am frühen Nachmittag ihre Handtücher ausgeworfen hatte (nur um dann während des Spiels mehrheitlich auf Smartphones herumzudaddeln), das geht eigentlich gar nicht.

Und muss doch gehen: Denn Fankneipen – dass hier eine solche besungen wird, darf verraten werden – müssen offene Orte sein! Türsteher, Mitgliedsausweise: All das widerspricht der Idee eines frei zugänglichen Stückchens Heimat – und die ist fast so wichtig wie der Fußball selbst.

Der Zustrom der Massen muss anders geregelt werden. Das Nicht-Weitersagen ist in diesem Fall also reine Notwehr. Und verbindet sich hier mit einer Bitte. Kumpels, wenn ihr das lest: Haltet mir was frei! Allein dafür, dass ich nichts verraten habe.

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