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Besucher im Eingangsbereich des Metropolitan Museums.

© dpa

Metropolitan Museum: Das Ende der Spende

Ab März müssen Besucher im New Yorker Metropolitan Museum zahlen. Bernhard Schulz trauert dem freien Eintritt nach.

Seit Jahrzehnten stehen Plastikboxen im Foyer des New Yorker Metropolitan Museum of Art. Das Eintrittsgeld ist als „Spende“ deklariert, die der Besucher in selbstgewählter, freilich „empfohlener“ Höhe einwerfen sollte, um sich anschließend in den Sälen des weitläufigen Gebäudes zu verlieren, geschmückt mit dem Ansteckbutton des ehrlichen Kunden. Doch mit der Freiwilligkeit ist’s demnächst vorbei.

25 Dollar werden ab 1. März verpflichtend erhoben, und zwar von allen Besuchern außerhalb des Bundestaates New York. Dessen Bewohner sollen weiterhin – wie es zuletzt allzu viele Besucher handhabten – unentgeltlich kommen dürfen. Immerhin ist das Metropolitan, wie sein Name verrät, eine städtische Einrichtung und wird aus dem Stadtsäckel bezuschusst, seit langem zusätzlich aus dem des Bundesstaates New York.

Das Museum kalkuliert – und das ist interessant – durchaus nicht mit stark wachsenden Einnahmen. Eintrittsgelder tragen ohnehin nur rund ein Siebtel zum Jahresetat von gut 310 Millionen Dollar bei. Das legt einerseits die Vermutung nahe, dass die „empfohlenen“ Spenden so spärlich denn doch nicht geflossen sind, auch wenn die durchschnittliche „Spenden“-Zahlung sich auf rund neun Dollar pro Person vermindert hat. Zum anderen wird ein merklicher Besucherrückgang durchaus hingenommen. Was nebenbei zur Folge hätte, dass sich das Besuchserlebnis für die zahlenden Gäste verbessern würde. Bislang herrscht in etlichen Sälen des Hauses drangvolle Enge.

Freier Museumseintritt wird auch hierzulande gefordert. „Kultur für alle“, klingelt einem der altbekannte Slogan im Ohr. Indessen kann man fragen, warum die Menschen für tausenderlei Freizeitvergnügen teils horrende Eintrittspreise zahlen, bei Museen hingegen jeder Euro zuviel sein soll. Rational entscheiden lässt sich der Streit wohl kaum – beide Seiten haben gute Argumente. Es sei lediglich angemerkt, dass der Betrieb eines Museums Kosten verursacht; und je besser das Angebot, desto höhere. Insofern besitzt das New Yorker Beispiel einigen Charme: Es zielt auf das Millionenheer der Touristen, die sich eine Reise zum „Big Apple“ etliche Dollars oder Euros kosten lassen, von Yen und Yuan ganz zu schweigen, und dann bitteschön für den Besuch eines der umfassendsten Kunstmuseen der Welt durchaus etwas übrig haben sollten.

Andererseits: Wie schön ist eine Welt, in der die schönsten Erlebnisse umsonst sind! Pardon – „umsonst“ sind sie nicht. Nur für den Glücklichen bisweilen „unentgeltlich“. Oder, einfacher ausgedrückt: ohne Eintrittsgeld.

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