zum Hauptinhalt
Krieg und Kinderspiel: Eine Szene aus „Spirou oder: die Hoffnung“.

© Dupuis, 2022 – Bravo Carlsen Verlag GmbH · Hamburg 2022

Geschichtscomic „Spirou oder: die Hoffnung“: Page, Humanist und Puppenspieler

Émile Bravo hat mit „Spirou oder: die Hoffnung“ einen modernen Comic-Klassiker und Kritiker-Liebling geschaffen. Im Interview spricht er über die Hintergründe.

Es ist geschafft: Nach rund neun Jahren Arbeit hat der französische Comiczeichner Émile Bravo sein Mammutwerk vollendet. Mit dem vierten Teil seiner Reihe „Spirou oder: die Hoffnung“ (aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock, Carlsen, 48 S., 12 €) - der erste erschien 2018 - schließt er die Geschichte über die Erlebnisse des jugendlichen Spirou im Zweiten Weltkrieg ab.

Das Album wurde jetzt von 30 deutschsprachigen Comic-Kritikerinnen und Kritikern als beste Veröffentlichung der Saison gewählt – mehr dazu und zu den weiteren Top-Titeln hier.

Die Grundlage für „Spirou oder: die Hoffnung“ schuf Bravo bereits 2008 mit dem Vorläuferband „Spirou - Porträt eines Helden als junger Tor“, in dem er die beliebte belgische Comicfigur mit dem roten Pagenkostüm in ihre Entstehungszeit ins Jahr 1939 versetzte. Denn im richtigen Leben hatte der Zeichner Robert Velter (genannt Rob-Vel) die Figur 1938 im Auftrag des belgischen Verlages Dupuis als Maskottchen für das neue, gleichnamige Comicmagazin „Le journal de Spirou“ kreiert. Émile Bravo lässt den Comicheld in einer historisch-realistischen Szenerie agieren: Im Brüsseler Hotel Moustic, wo Spirou als Page arbeitet, kündigt sich der Zweite Weltkrieg an, am Ende steht Hitlers Angriff auf Polen.

Die Fortsetzung dieses One-Shots, „Spirou oder: die Hoffnung“, setzte mit dem Angriff Nazideutschlands auf Belgien im Mai 1940 ein. In Band 2 und 3 stand die Zeit der deutschen Besatzung Belgiens im Fokus, als Armut und Hungersnot herrschten, Juden in Konzentrationslager deportiert wurden und sich Widerstandsgruppen bildeten.

Um sich über Wasser zu halten, gründen Spirou und sein tollpatschiger Freund, der Journalist Fantasio das „Wichteltheater“, ein Puppentheater, mit dem sie durch Belgien tingeln. Das Theater dient der Résistance dazu, Informationen auszutauschen. Spirou unterstützt damit aber auch ein befreundetes deutsch-jüdisches Paar, den Maler Felix und seine Frau Felka, die in Brüssel versteckt leben.

Lynchjustiz nach dem Krieg

Im Mittelpunkt des abschließenden vierten Bandes steht das Kriegsende in Belgien, und Bravo übersieht dabei nicht die Verwerfungen dieser Zeit. Im September 1944 wird Belgien von den Alliierten befreit. Doch das Ereignis bietet nicht nur Grund zur Freude, da mancherorts übereifrige Bürger „Säuberungen“ durchführen und vermeintliche Kollaborateure lynchen wollen...

Siegesparade: Eine Szene aus „Spirou oder: die Hoffnung“.

© Dupuis, 2022 – Bravo Carlsen Verlag GmbH · Hamburg 2022

Dem 1964 geborenen Émile Bravo gelingt mit seinem insgesamt 325 Seiten umfassenden Comicepos (zählt man das „Porträt“ mit, sind es sogar rund 400 Seiten) das Kunststück, die Comichelden Spirou und Fantasio glaubwürdig in einem historischem Zusammenhang agieren zu lassen und dabei dem Charakteren mehr Tiefe zu verleihen.

Dabei verknüpft er virtuos fiktive Figuren und Handlungen mit der authentischen Zeichnung des Krieges und der Besatzungszeit. Auf sensible Weise thematisiert Bravo auch den Holocaust, wenn der um seine Mitmenschen stets besorgte Spirou zwei jüdische Kinder aus einem Deportationszug rettet (in Band 3) oder dabei hilft, das (reale) deutsch-jüdische Malerpaar Felix Nussbaum und Felka Platek zu verstecken.

Das Schicksal des Paares kann Spirou jedoch nicht ändern: Sie wurden 1944 mit dem letzten Deportationszug aus Belgien nach Auschwitz gebracht und dort ermordet. Bravo: „Nicht ich als Zeichner war es, der sie hat sterben lassen, es war unsere Welt, die sie getötet hatte, die Barbarei, die wir hervorgebracht haben.“

Émile Bravo erzählt vielschichtig und realistisch vom Leben der einfachen belgischen Bevölkerung unter dem Joch der Besatzer (der Bauer Anselm spielt hierbei eine wichtige Rolle) und vermeidet typische Klischees in der Darstellung der Nazis oder von Widerständlern. Mit bissigem Humor entlarvt der Zeichner die Bigotterie mancher Vertreter der katholischen Kirche oder die Kollaboration einiger Respektspersonen bei der Polizei.

Inspiriert von Hergé

Grafisch orientiert er sich nicht am dynamischen Strich, wie es die Künstler des Spirou-Magazins in dessen Blütezeit in den 50er und 60er Jahren und insbesondere André Franquin (als maßgeblicher Zeichner von Spirou und Erfinder von „Gaston“ und dem „Marsupilami“) entwickelten, sondern am Ligne-Claire-Stil Hergés. Der passt gut zum realistischen Setting von Bravos Comic-Erzählung, auch weil Hergé seinen auf gute Lesbarkeit und grafische Klarheit ausgerichteten Stil in „Tim und Struppi“ in eben jener Zeit während des Krieges perfektionierte.

Eine weitere Szene aus dem vierten Band von „Spirou oder: die Hoffnung“.

© Dupuis, 2022 – Bravo Carlsen Verlag GmbH · Hamburg 2022

Inhaltliche Höhepunkte wie die Ankunft der Alliierten in Brüssel werden mit großformatigen Panels hervorgehoben. Auf exzellente Weise spannt Emile Bravo auch den erzählerischen Bogen: Eine Gruppe Kinder spielt zu Beginn von Band 1 im Winter 1940, kurz vor dem deutschen Angriff, Krieg, was den sich für die Jüngeren verantwortlich fühlenden Spirou erzürnt.

Am Ende von Band 4 spielen die Kinder wieder Krieg, und erneut versucht Spirou, sie davon abzuhalten. Doch sind ihre Spielzeug-Waffen diesmal echt - Hinterlassenschaften des Krieges, die die Kinder in Trümmern gefunden haben... Geradezu genial ist ein weitere Wendung, mit der Bravo zu den ersten langen Abenteuern von André Franquin überleitet.

Emile Bravos „Spirou oder: Die Hoffnung“ ragt aus dem Meer der zahlreichen Spirou-Interpretationen der vergangenen Jahre klar heraus. Er hat damit einen neuen, wichtigen Klassiker geschaffen, der einen nachhaltigen Eindruck von der dunklen Zeit des Zweiten Weltkriegs vermittelt, in dem sich Spirou stellvertretend für heutige Kinder und Jugendliche bewegt.

„Ich möchte auch Nicht-Leser ansprechen“

Kürzlich war Émile Bravo in Deutschland, um sein neues Album vorzustellen. Ralph Trommer hat ihn auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen zum Interview getroffen. Achtung: Im Gespräch werden Details aus der Handlung preisgegeben. Wer die Alben noch nicht kennt und sich überraschen lassen möchte, sollte das Interview erst nach der Lektüre lesen!

Émile Bravo.

© Chloe Vollmer-Lo / Carlsen

Émile Bravo, der letzte Band Ihres vierteiligen Spirou-Epos liegt nun vor. Wie fühlt sich das an?
Ich bin momentan noch in einem Zustand der Schockstarre, neun Jahre Arbeit liegen hinter mir. Nun genieße ich erstmal das Erreichte und erhole mich. (lacht) Ich entleere meinen Kopf gerade.

Am Ende des Albums und damit der Tetralogie ist auf einer Doppelseite ein Wandgemälde von Felix Nussbaum abgebildet. Der deutsche Maler und seine Frau Felka Platek, beide jüdischer Abstammung und Opfer des Holocaust, sind wichtige Nebenfiguren in Ihrer Spirou-Erzählung. Sie unterscheiden sich von den anderen Figuren, da sie wirklich gelebt haben. Warum haben Sie sich für diesen Abschluss entschieden?
Spirou kehrt nach der Befreiung nach Brüssel zurück, um zu sehen, ob Felix und Felka noch leben, sucht ihr Versteck auf und findet anstelle der beiden ein großes Gemälde vor, das den Tod darstellt.
„Triumph des Todes“ ist das letzte Gemälde, das Nussbaum vor seiner Verhaftung fertiggestellt hat. Felix Nussbaum und seine Frau Felka Platek wurden am 31. Juli 1944 mit dem letzten von Belgien aus gestarteten Deportationszug nach Auschwitz-Birkenau gebracht und dort ermordet. Für die jungen Leserinnen und Leser ist das schockierend, wenn sie es nicht zuvor wussten: Diese beiden Figuren aus dem Comic sind wirklich tot! Und nicht ich war es, der sie hat sterben lassen, es ist unsere Welt, die sie getötet hatte, die Barbarei, die wir hervorgebracht haben.

Der Cliffhanger am Ende von Band 3 von „Spirou oder: die Hoffnung“ hat die Spannung erhöht, als die Widerstandsgruppe, der Fantasio nun angehört, eine Zugbrücke sprengen will...
Ja, Spirou hat gerade erfahren, dass der sich nähernde Zug nicht wie erwartet ein deutscher Truppentransport, sondern ein Zug mit Deportierten ist, die durch die Explosion in den Tod stürzen würden. Darin zeigt sich auch der Konflikt, dass Spirou Fantasio generell von Gewalt abhalten möchte, der es für gerechtfertigt hält, Nazis zu töten. Spirou hingegen will ganz auf Gewalt verzichten.

Kurz darauf explodiert die Brücke mit dem „richtigen“ Zug. Man sieht dann Pips - Spirous Eichhörnchen-Freund und stetiger Begleiter - neben dem Zünder... Hat etwa der kleine Pips die Sprengung ausgelöst?
Ich weiß nicht wirklich, ob er es war, vielleicht ist er nur zufällig bei dem Zünder. Letztlich bleibt es offen.

Der Krieg aus Kindersicht: Eine Seite aus dem zweiten Band von „Spirou oder: die Hoffnung“.

© Dupuis, 2019 – Bravo Carlsen Verlag

Eine weitere emotional aufwühlende Szene ist die mit dem jungen deutschen Soldaten kurz nach Ankunft der Alliierten, den die junge Mieke auf einer Wiese entdeckt und mit einer Pistole bedroht. Es bleibt offen, ob es sich um einen bereits als Soldat eingesetzten Täter handelt oder um ein Kind.
Spirou ist ein Humanist. Er kann seine Freundin davon abhalten, ihn zu erschießen, indem er sie zum Zweifeln bringt, ob der Junge wirklich eine Nazi-„Tötungsmaschine“ ist oder doch nur ein Junge, ein Kind, im selben Alter wie Spirou. Am Ende des Krieges haben die Nazis bekanntlich Jugendliche als Soldaten eingesetzt.

In einer anderen starken Szene kann Spirou einen vermeintlichen Kollaborateur vor dem Lynchtod retten.
Spirou und Fantasio werden mit einer „Säuberungsaktion“ konfrontiert – da der Polizeikommissar angeblich mit der Gestapo zusammengearbeitet hat, ist er nun einem vor Hass blinden Lynchmob ausgesetzt. Spirou kann ihn entlasten, da derselbe Kommissar ihm zuvor das Leben gerettet hat und sich als aktiver Widerständler entpuppt. Ähnliche Situationen haben an vielen Orten stattgefunden - manche Bürger waren übereifrig und haben die Falschen bestraft.

Die Nazis und deutschen Soldaten sieht man meist nur schemenhaft.
Für mich sind die dargestellten Soldaten vollkommen entmenschlichte Täter, deswegen sieht man sie immer nur im Schatten oder dunkel schraffiert. Den einzigen deutschen Soldaten, den man mit Gesicht sieht, ist das bereits erwähnte unschuldige Kind. Die anderen Merkmale der Nazis, die schneidigen Uniformen, die Adler-Abzeichen, die Propaganda etc. habe ich bewusst weggelassen, da sie eine gewisse Faszination auf Menschen ausüben können, aber eigentlich nur Symbole sind für eine menschenverachtende Tötungsindustrie. Ich möchte immer auch ausdrücken, dass ähnlich Unmenschliches immer wieder geschehen kann und überall. Derartiges ist nicht allein in Deutschland möglich - die Humanität muss immer wieder neu erstritten werden.

Mit dem Puppentheater von Spirou und Fantasio lehnen Sie sich an eine historische Episode des Verlages Dupuis an. Sie spielen auf das reale „Théatre du Farfadet“ (Wichteltheater) an, das Jean Doisy, der Chefredakteur des Spirou-Magazins, 1942 zusammen mit André Moons gegründet hatte und das für die belgische Résistance nützlich war.
Ja, ich habe mich auf wahre Begebenheiten gestützt. In meiner Geschichte ist zwar die Comicfigur Spirou real geworden, während das echte „Journal de Spirou“ darin nicht existiert. Aber während des Krieges wurde die Produktion des „Journal“ über ein Jahr auf Order der Nazis eingestellt. Da haben sich der Chefredakteur Jean Doisy und der Verleger Dupuis ein Puppentheater ausgedacht, das Kinder an die Zeitschrift erinnern sollte. Jean Doisy stand der Résistance nahe und diese nutzte es für Informationsaustausch. Ein wenig habe ich diese Ereignisse vermischt mit bekannten Fakten über ein anderes Résistance-Netzwerk namens „Comète“, das abgeschossenen alliierten Piloten half, sich zu verstecken. Den Machthabern ist damals nicht aufgefallen, da ein Puppentheater für Kinder für sie etwas Harmloses, Unschuldiges darstellte. Meine Idee war also, dieses Theater, das wirklich existierte, in meine Geschichte aufzunehmen. Es dient der Unterhaltung der Kinder, weil Spirou die Kinder am Herzen liegen, und weil die Einnahmen ihm und Fantasio helfen, zu überleben. In der Realität hat dieses Theater dem „Journal de Spirou“ geholfen, zu überleben, damit die Figur weiterhin populär blieb.

Auf Leben und Tod: Eine weitere Szene aus dem besprochenen Band.

© Dupuis, 2022 – Bravo Carlsen Verlag GmbH · Hamburg 2022

Heute gibt es sehr viele, verschiedene Spirou-Interpretationen - die reguläre Serie, die Spirou und Fantasio-Spezialreihe, weitere Spin-Offs – wie würden Sie Ihren Ansatz umschreiben?
Ich wollte von einem Spirou erzählen, bevor er zu dem Spirou-Abenteuerhelden wird, wie man ihn kennt. Es sollte die Geschichte eines Kindes sein mit humanistischen Werten, ein Vorbild. Am Ende des letzten Bandes, soviel sei verraten, spiele ich den Pass zurück zu Franquin, den bis heute prägendsten Zeichner der Figur, indem ich einen augenzwinkernden Schlenker zu dessen Geschichten mache. Ich wollte dadurch auch einen leichteren Abschluss finden, der dem harten Geschichte und den Kriegsgeschehnissen etwas von ihrer Schwere nimmt. Das führte zwangsläufig zur Welt von André Franquin. Ob „Tim und Struppi“ von Hergé oder „Spirou“ von Franquin: Das sind für mich nicht nur Abenteuer, sie haben auch Tiefe, es sind humanistische Visionen, die etwas zu sagen haben. Mir persönlich ist wichtig, dass es Geschichten für Kinder sind und ihre Eltern. Für mich ist erstmal Schluss mit Spirou. Aber wenn es ein gutes Thema gibt, mit erzählerischer Tiefe, kann ich nicht ausschließen, weitere Geschichten um Spirou und Fantasio zu erzählen.

Obwohl Sie mit Ihrer Spirou-Reihe in die Fußstapfen von André Franquin treten, haben Sie einen Stil gewählt, der mehr an Hergés „Tim und Struppi“ erinnert...
Für mich ist die Ligne Claire sehr effizient, der Leser kann Details noch ergänzen, und man versteht die Zeichnung durch reduzierte, aber feine Elemente. Ähnlich wie man ein Buch liest, einen Roman, kann so unser Geist noch Phantasieleistung erbringen. Ich denke auch, dass ein derart zurückhaltender, trockener Zeichenstil wie die Ligne Claire eher etwas für Leute ist, die nicht unbedingt gerne Comics lesen oder eine bestimmte Beziehung zu einer Bilderkultur, wie zum Beispiel Mangas, haben müssen. Mein Anspruch ist es, von jedermann gelesen werden zu können. Deshalb benutze ich diesen eher einfachen Code. Ich möchte nicht nur die Comicszene, die ohnehin alle möglichen Arten von Comics liest, sondern auch Nicht-Leser ansprechen, die ganze Welt! (lacht)

Das Titelbild des vierten Bandes von „Spirou oder: die Hoffnung“.

© Carlsen

Welche Resonanz bekommen Sie auf Ihre Geschichten?
Ich bin sehr stolz darauf, dass ich ein recht großes Publikum habe, das sowohl aus Comicfans wie auch aus eher comicfernen Lesern besteht. Was mir eine große Bestätigung gegeben hat, war, dass der Band, den ich mit Jean Regnaud gemacht habe („Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen“, auf Deutsch bei Carlsen) 2010 auf der Frankfurter Buchmesse den „Deutschen Jugendliteraturpreis“ bekommen hat. Dieses Buch, das halb Comic, halb illustrierter Text ist, hat in Deutschland - in dem der Comic im Vergleich zu Frankreich eher eine marginale Rolle spielt - als erstes gezeichnetes Buch überhaupt diesen Literaturpreis bekommen. Das finde ich genial! Daraus folgt für mich, dass ein Comic weniger ein Comic, sondern vor allem eine Form von Schrift, Literatur ist. In der Literatur wie beim Comic zählt vor allem die Geschichte, weniger die einzelne Zeichnung. Wenn du nur schöne Zeichnungen hast, aber schlecht erzählst, ist das Ergebnis nicht gut. Die Zeichnung ist das Mittel, wie die Schrift in der Literatur, mit der du deine Geschichte erzählst. Ohne Geschichte kein Comic - er existiert erst, wenn die Geschichte da ist. Deshalb ist für mich der kreativste Teil der Arbeit der, wenn ich meine Geschichte erfinde, sie durchspiele, skizziere und konstruiere. Da kann ich mich am besten ausdrücken.

Wie haben Sie das Comiczeichnen gelernt?
Comiczeichnen konnte man in meiner Zeit in den 1980er bis 90er Jahren noch nicht studieren, in den Kunsthochschulen gab es noch keine Sektion Comic. Ich bin Autodidakt und habe einfach „Tim und Struppi“ und „Spirou“ studiert, um die nötigen Codes zu erlernen. Ich habe von klein auf gezeichnet, schon mit vier Jahren, lustige Bilderfolgen, soweit man es erkennen konnte, um etwa meinen Vater zu erfreuen, der gerne Comics las, und das hat sich weiterentwickelt. Mir war es schon mit zehn Jahren ein Anliegen, dass meine Comics auch verstanden wurden. Ich merkte aber, dass meine Zeichnungen noch wie Hieroglyphen entziffert werden mussten – „Was hat er da gezeichnet?“ (lacht).

Sie sind als Autor und Zeichner mehrerer Serien bekannt - was kommt als Nächstes?
Ich mache sicher weitere Geschichten um die „Sieben Zwergbären“ (erschienen im Carlsen Verlag) für Kinder, um mich zu zerstreuen, das ist etwas Leichteres, danach werde ich ein weiteres Abenteuer von Paul („Pauls fantastische Abenteuer“, Carlsen Verlag) zeichnen, da habe ich auch große Lust drauf – allerdings ist es mittlerweile über zehn Jahre her, dass ich ein Paul-Abenteuer gezeichnet habe!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false