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Moderne Märchenstunde mit Meister Mawil: Eine Doppelseite aus „Power-Prinzessinen-Patrouille“.

© Reprodukt

Neue Comics und eine Ausstellung: Mawil macht jetzt Kinderbücher und feiert Jubiläum

In 30 Jahren ist Mawil zu einem der erfolgreichsten deutschen Comiczeichner geworden. Jetzt veröffentlicht er neue Bücher und wird mit einer Werkschau geehrt.

Sie schwänzen den königlichen Privatunterricht, motzen stattdessen in ihrer Geheimwerkstatt Motorräder auf und erleben ein Abenteuer, in dem ein Prinz und ein Drachen-Trio unerwartete Rollen spielen. Die drei Hauptfiguren in „Power-Prinzessinen-Patrouille“ (Reprodukt, 32 S., 10 €, Lesealter: 6+), dem neuen Kinderbuch des Berliner Comiczeichners Markus Witzel alias Mawil, sind tough und patent und widerlegen spielerisch so manches Geschlechterklischee.

Die Titelbilder der beiden neuen Mawil-Comics.
Die Titelbilder der beiden neuen Mawil-Comics.

© Reprodukt

Und sie leben in einer Welt der Alliterationen, die Mawil auf überbordenden, oft doppelseitigen Wimmelbildern liebevoll ausschmückt: Zum Frühstück gibt’s Piroggen und panierte Paprika, in der Werkstatt stehen Phasenprüfer, Plutonium und ein Perpetuum Mobile. Die wendungsreiche Geschichte ist ein großer Spaß, auch für vor- oder mitlesende Erwachsene.

Dem gleichen Muster folgt Mawils parallel erscheinendes zweites Kinderbuch „Mauer, Leiter, Bauarbeiter“ (32 S. , 10 €, Lesealter: 6+), in dem der bärtige Bauarbeiter Boris in einer Welt voller Bulldozer, Bitumen und Bolzenschneider durch charmante Eigenheiten heraussticht und eine unkonventionelle Liebesgeschichte erlebt.

Beide Bücher beeindrucken neben ihrem Witz und den sympathischen Figuren auch durch die detailreichen Panels, für die der Zeichner seinen charakteristisch krakeligen Strich weiter verfeinert hat. Zudem gibt die Kolorierung in leuchtenden Farben den Bildern eine plastische Anmutung.

13 Jahre lang hat Mawil Comics für die Sonntagsseiten des Tagesspiegels gezeichnet, mit der autobiografisch inspirierten DDR-Erzählung „Kinderland“ und seiner Klassiker-Hommage „Lucky Luke sattelt um“ ist er inzwischen auch international erfolgreich. Zum Kinderbuch kam er durch seine persönliche Situation: Er wurde vor vier Jahren zum ersten Mal Vater, inzwischen haben er und seine Partnerin zwei Kinder.

Eine Auswahl aus dem Nachlass von Jutta Harms

Mit dem Comiczeichnen begann der heute 45-jährige Mawil vor 30 Jahren, ab dem 6. November gibt es zu seinen Ehren eine umfangreiche Werkschau in der Galerie Neurotitan im Haus Schwarzenberg (Vernissage 6.11. 16 Uhr, bis 28.11., Rosenthalerstraße 39, 10178 Berlin, geöffnet montags bis sonnabends 12 - 18 Uhr).

Selbstporträt: Mawil auf dem Poster seiner Werkschau in der Galerie Neurotitan.
Selbstporträt: Mawil auf dem Poster seiner Werkschau in der Galerie Neurotitan.

© Mawil / Neurotitan

Dort dürfte es neben Zeichnungen mit den drei Prinzessinnen auch manches Original aus seinem Tagesspiegel-Ouevre zu entdecken geben.

Zudem gibt es eine Handvoll Sonderveranstaltungen mit Mawil und Gästen sowie im hinteren Bereich der Galerie eine Auswahl von Postern und anderen Werken aus der privaten Sammlung von Jutta Harms. Die hat in vielen Funktionen eine wichtige Rolle in Mawils Verlag Reprodukt und in der deutschen Comicszene allgemein gespielt und ist 2019 mit 57 Jahren gestorben.

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