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Boom-Business: Ein Manga-Regal des Egmont-Verlages auf einer Buchmesse.

© JENS KALAENE/DPA

Höhenflug für Carlsen, Egmont, Panini, Kazé und Tokyopop: Manga-Boom beschert großen Verlagen kräftiges Wachstum

Die Umsätze japanischer Comics haben in Deutschland im vergangenen Jahr um rund 75 Prozent zugelegt. Erstmals fünf Comicproduzenten unter den Top-100-Verlagen.

Die großen Verlage der Buchbranche in Deutschland sind 2021 kräftig gewachsen. Vor allem viele Publikumsverlage hatten kräftige Zuwächse, wie das in Dortmund erscheinende Fachmagazin „buchreport“ in seinem Ranking „Die 100 größten Verlage“ mitteilte. Zu den besonderen Trends gehört ein Manga-Boom.

Laut Rangliste lagen die Umsätze im Durchschnitt über die gesamte Bandbreite der Verlagsunternehmen fünf Prozent über dem Vorjahr. In den fünf Jahren vor der Corona-Pandemie (2015 bis 2019) war der addierte Umsatz der „100 Größten“ jeweils nur zwischen ein und zwei Prozent gestiegen, also etwa in der Größenordnung der Inflationsrate jener Jahre. Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte es dann einen leichten Umsatzrückgang gegeben (minus 0,9 Prozent).

Angeführt wird das aktuelle „100 Größte“-Ranking von dem zum Holtzbrinck-Konzern gehörenden Wissenschaftsverlag Springer Nature, dem Bildungsverlag Klett und den deutschen Bertelsmann-Publikumsverlagen unter der Dachmarke Penguin Random House (unter anderen Goldmann und Heyne).

Zwar dominieren bei den Top-100-Verlagen die Fach- und Wissenschaftsverlage, die gut die Hälfte des Umsatzes ausmachen, aber die Treiber für das 2021 kräftigere Wachstum waren laut „buchreport“ die Publikumsverlage, die Romane, Sachbücher, Kinderbücher und Comics produzieren. Die großen Publikumsverlage haben im vergangenen Jahr im Schnitt um fast zehn Prozent zugelegt.

Besonders kräftige Zuwächse weisen der Carlsen Verlag (Hamburg) auf, der unter anderem vom Comic-Boom profitierte, sowie dtv (München). Der frühere Taschenbuchspezialist konnte mit zahlreichen Hardcover-Büchern in der „Spiegel“-Bestsellerliste punkten.

Wachstum zu Lasten der kleineren Verlage

Dass die großen Publikumsverlage stärker gewachsen sind als der Publikumsbuchmarkt insgesamt, legt nach Einschätzung des Fachmagazins den Schluss nahe, dass die großen Verlage zu Lasten der kleineren Verlage zugelegt haben. Die kleineren Verlage täten sich in der immer mehr von Filialisten geprägten Buchhandelslandschaft schwerer, einen Platz im Regal zu erobern, heißt es in der Analyse.

[Aktuelle Manga-Rezensionen im Tagesspiegel: „Jujutsu Kaisen“, „MW“, „Asadora!“]

Von den Filialbuchhändlern maßgeblich befördert wurden Comics, deren Hochkonjunktur zu den Besonderheiten im Publikumsmarkt 2021 gehört. Vor allem die japanische Variante Manga erlebte laut Fachmagazin einen Boom. Es sei ein internationales Phänomen, angeheizt unter anderem durch Film-Adaptionen (Anime), die neue Kundenkreise erschlossen hätten, heißt es.

Die Manga-Umsätze haben in Deutschland 2021 um rund 75 Prozent zugelegt. Erstmals sind so fünf Verlage mit großem Manga- und Comic-Anteil in den „100 größten Verlagen“ vertreten: Carlsen, Egmont und Panini sowie am unteren Ende der Tabelle erstmals die reinen Manga-Spezialisten Kazé und Tokyopop. (KNA)

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