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Sergio Ramirez in Managua, Nicaragua bei einer Pressekonferenz.

© Alfredo Zuniga/AP/dpa

Nicaraguanischer Schriftsteller: Cervantes-Preis für Sergio Ramírez

Der spanische Cervantes-Literaturpreis geht an den nicaraguanische Schriftsteller, Menschenrechtler und Ex-Politiker Sergio Ramírez für sein Lebenswerk.

Der nicaraguanische Schriftsteller, Menschenrechtler und Ex-Politiker Sergio Ramírez wird mit dem diesjährigen Cervantes-Literaturpreis ausgezeichnet. Er fühle sich sehr geehrt, sagte der 75 Jahre alte Autor von „Maskentanz“ am Donnerstag. „Ich widme diesen Preis meinem Land, seinen Schriftstellern und Dichtern, weil ich Poesie in mir trage.“ Der Cervantes-Preis ist mit 125 000 Euro dotiert und gilt als die wichtigste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt.

Der Anruf des spanischen Kulturministers Íñigo Méndez de Vigo habe ihn erreicht, als er gerade aus der Dusche kam, erzählte Ramírez bei einer Pressekonferenz in seinem Haus in Managua. „Ich habe die Vorwahl von Spanien auf dem Telefon-Display gesehen und gedacht: Dann habe ich wohl gewonnen. Wenn ich verloren hätte, würden sie mich nicht anrufen.“

Ramírez war nach der sandinistischen Revolution in Nicaragua von 1979 an Mitglied der Regierungsjunta und von 1984 bis 1990 Vizepräsident des mittelamerikanischen Landes. Mittlerweile hat er sich mit seinem früheren Weggefährten, Präsident Daniel Ortega, überworfen. Auf die Frage, ob er schon Glückwünsche der Regierung zum Cervantes-Preis erhalten habe, antwortete er mit ironischem Unterton: „Noch nicht. Aber der Tag ist ja noch lang.“

2001 Gastprofessor an der FU Berlin

Ramírez gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen Autoren Lateinamerikas. Seine mehr als 50 Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen neben „Maskentanz“ auch „Die Spur des Caballeros“ und „Tropischer Walzer“. 2001 war der Schriftsteller als Gastprofessor an der Freien Universität Berlin.

Ramírez sei ausgezeichnet worden, weil er in seinem Werk „Erzählung und Poesie sowie die Genauigkeit des Beobachters und des Darstellers“ verbinde, sagte Méndez de Vigo. Mit „außergewöhnlicher literarischer Klasse schafft er es, die Wirklichkeit in ein Kunstwerk zu verwandeln“, zitierte der Minister vor Journalisten aus der Mitteilung der Jury.

Ramírez schrieb Romane, Essays, Erzählungen und Gedichte. In zwei Büchern widmete er sich auch dem Thema der Gastronomie. Zur Zeit leitet der in Nicaraguas Hauptstadt Managua lebende Autor die Digitalzeitschrift „Carátula“. Er schreibt daneben auch für die spanische Zeitung „El País“ und für viele andere Medien. Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt er 1985 den Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte.

Abwechselnd spanische und lateinamerikanische Autoren

Die Jury hielt sich mit ihrer Entscheidung an die ungeschriebene Regel, wonach die Auszeichnung abwechselnd spanischen und lateinamerikanischen Autoren zugesprochen wird. Im Vorjahr hatte der Spanier Eduardo Mendoza (74) den Cervantes erhalten. Spaniens König Felipe VI. wird Ramírez den Preis am 23. April nächsten Jahres in der Universität von Alcalá de Henares östlich von Madrid  - dem Geburtsort von Cervantes - überreichen.

Die nach dem „Don Quijote“-Autor“ Miguel de Cervantes benannte Auszeichnung wird seit 1976 alljährlich vom spanischen Kulturministerium verliehen. Der Sieger wird nicht für ein einzelnes Buch, sondern für sein Lebenswerk ausgezeichnet.   (dpa)

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