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Liebestanz. Karolina Gumos, bedrängt von ihren Verehrern.

© Monika Rittershaus

„Cendrillon“ an der Komischen Oper: Schwanenseele

Noch virtuoser als zuvor: Die Komische Oper spielt wieder „Cendrillon“ nach der Inszenierung von Regisseur Damiano Michieletto. Ein Glücksfall.

Diese Inszenierung ist wirklich ein Glücksfall. Denn sie bietet alles auf einmal: Komödie und Melodram, Märchen, zeitgemäßes Regietheater – und ein halber Ballettabend ist diese Opernproduktion auch noch! Der Mann, dem das Kunststück gelungen ist, heißt Damiano Michieletto. Er verlegt Jules Massenets 1899 uraufgeführte Vertonung der Aschenputtel-Geschichte in eine Tanzschule: Die böse Stiefmutter herrscht dort als strenge Ballettmeisterin, der Herrenchor trägt Tutu, der Prinz muss sich keine Braut, sondern eine Partnerin für die nächste „Schwanensee“-Produktion aussuchen.

Schon bei der Premiere im Juni 2016 begeisterte die schier überbordende Fantasie, mit der Michieletto die altbekannte Story in die Gegenwart holt, ohne „Cendrillon“ ihren französischen Charme zu entziehen. Jetzt bei der Wiederaufnahme wirkt szenisch alles noch virtuoser, glänzen Nadja Mchantaf in der Titelpartie und Karolina Gumos in der Hosenrolle des pubertierenden Prinzen mit hinreißender Natürlichkeit in Gesang wie Spiel.

Vor allem aber zeigt Ainars Rubikis, der neue Generalmusikdirektor des Hauses, der die Wiederaufnahme zur Chefsache gemacht hat, viel mehr Verständnis für Massenets Partitur als sein Vorgänger Henrik Nanasi. Er dirigiert mit Noblesse und Feingefühl, trägt seine Sänger auf Händen und erlaubt so Massenets duftiger Musik, ihr betörendes Parfüm voll zu entfalten.

Wieder am 16. und 30. November sowie am 7., 19. und 28. Dezember.

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