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Die neue Chefin des Goethe Instituts. Ethnologin Carlota Lenz.

© Fabian Sommer/dpa

Besser als befürchtet: So ist das Goethe-Institut durch die Pandemie gekommen

Auslandsniederlassungen mussten schließen, Kontakte und Sprachkurse reduziert werden und es gab einen Chefwechsel. Das Goethe-Institut zieht Jahresbilanz.

Bislang ist das Goethe-Institut einigermaßen gut durch die Pandemie gekommen. Von den über 150 Niederlassungen im Ausland und Inland sind derzeit 36 wieder geöffnet, 73 zum Teil geöffnet und 35 ganz geschlossen. Seit einigen Jahren hat das Goethe-Institut seine digitalen Initiativen forciert und profitiert nun davon, wie Generalsekretär Johannes Ebert am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz erläuterte.

Es war eine Covid-gemäße Bildschirmveranstaltung, kein persönlicher Austausch, der den Goethe-Mitarbeitern in aller Welt dann doch mehr und mehr abgeht. Carola Lentz, die neue Präsidentin, hat in der Pandemie „neue Formen der Kreativität und Solidarität“ ausgemacht, räumt bei all den Webinars und Teams- und Zoomkonferenzen aber auch eine „digitale Müdigkeit“ ein.

„Wir brauchen starke Partner im Ausland. Gerade in Krisenzeiten ist eine diverse Kulturlandschaft wichtig: Ästhetische Formate erlauben ein spielerisches Überschreiten des Gegebenen und eröffnen Möglichkeitsräume. Von Lösungsansätzen in anderen Ländern kann auch die deutsche Gesellschaft profitieren“, sagt die Ethnologin Lentz, die das Amt im November von Klaus-Dieter Lehmann übernommen hat.

Sie weiß, wie sehr freischaffende Künstler und Intellektuelle von der Krise betroffen sind und auch viele Organisationen, also die „Nachbarschaftsnetzwerke“ und Partner überall auf der Welt, denen das Goethe-Institut hilft.

Im nächsten Jahr wird das Goethe-Institut 70. Carola Lentz arbeitet an einem Buch, das sich damit beschäftigt, wie das Institut in der Vergangenheit mit weltpolitischen Krisen und Veränderungen umgegangen ist – und mit seiner eigenen Geschichte: „Wie viele andere Organisationen auch ist das Goethe-Institut stark auf Gegenwart und Zukunft fokussiert. Wenn man in die Zukunft wirken möchte, sollte man aber auch die Vergangenheit kennen.“ Das Goethe-Institut habe sich, auf eine kurze Formel gebracht, vom Kulturexporteur zu einem globalen Netzwerk entwickelt, das Werk auch Klaus-Dieter Lehmanns.

Sprachkurse gingen nicht dramatisch zurück

Die finanzielle Lage stellt sich besser dar als befürchtet. Die Zahl der Sprachkurse ging zwar zurück, aber nicht dramatisch. Von dem Rettungsschirm des Bundes – 70 Millionen Euro – wurde nur ein geringer Teil in Anspruch genommen. 2021 steht im Zeichen der internationalen Museumspolitik.

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In Rio de Janeiro geht es um den Wiederaufbau und die Neugestaltung des vor zwei Jahren abgebrannten brasilianischen Nationalmuseums. Das Projekt „MuseumFutures Africa“ will in sechs afrikanischen Ländern neue Perspektiven eröffnen: Wie sieht das Museum der Zukunft aus?

Die Frage hat auch in Berlin im Humboldt Forum große Bedeutung. In einer weiteren Initiative arbeitet der Hamburger Bahnhof mit Museen in Thailand, Indonesien und Singapur zum Thema Erinnerungskultur zusammen.

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