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Frauen-Porträts der Künstlerin Tina Berning neben einem Werk von Julio Rondo im Open Studio, der Werkstatt der Künstlerin.

© dpa/Annette Riedl

Berlin Art Week: Bilanz: Die Stadt in gutem Licht

130.000 Gäste besuchten die Berlin Art Week. Die Stadt war wieder mal der Star. Das heißt jetzt nicht ausruhen, sondern kontinuerlich weitermachen.

Ein Kommentar von Birgit Rieger

Es war eine Berlin Art Week, die alle Register gezogen hat, so fühlte es sich zumindest an. Die Stadt hat sich dabei wieder als Hauptattraktion bewiesen, mit ihren tollen Gebäuden und Locations, die immer wieder neu faszinieren, auch wenn man sie schon kennt.

Angefangen vom Schinkelpavillon bis zur ehemaligen Destillerie Monopol in Reinickendorf, den Open Houses in den Privatsammlungen, den Uferhallen mit Programm drinnen und draußen.

Grade die guten Präsentationen – und in diesem Jahr die vielen Performances – an den unterschiedlichen Orten zeigen aber bitte nicht, dass die Gentrifizierungseffekte nicht so schlimm sind, sondern, was auf dem Spiel steht, wenn die Stadt nicht mit vereinten Kräften Kulturräume sichert.

Mehr Besucher als im vergangenen Jahr

130.000 Besucher:innen vermeldete die für die Organisation zuständige Kulturprojekte GmbH für die zwölfte Ausgabe der Berlin Art Week. Das ergibt einen Zuwachs von 10.000 Gästen im Vergleich zum Vorjahr. Immerhin eine kleine, wenn auch nicht überdeutliche Steigerung in sorgenvollen Zeiten.

Im Vorjahr 2022 und in den Vor-Pandemie-Jahren 2019 und 2018 wurden jeweils 120.000 Art-Week-Gäste vermeldet. 2021 waren es wegen der Pandemieeinschränkungen nur 60.000.

In der Neuen Nationalgalerie, wo in diesem Jahr der BAW-Garten, der zentrale Festivaltreffpunkt, stattfand, zählte man 30.000 Gäste. In den Hangars am Flughafen Tempelhof, wo während der Art Week-Tage die Kunstmesse „Positions“ lief, fanden sich 28.000 Kunstinteressierte ein, so die Messerveranstalter. Das ist eine ordentliche Zahl, wenn man in Betracht zieht, dass die Kunstmesse dort zwar in sehr tollen Räumen stattfindet, aber doch etwas isoliert vom Rest des Geschehens zu sein scheint.

Kunstmesse Positions behauptet sich

Auch in den renommierten Galerien, von denen viele nicht bei der Positions vertreten sind und die am Freitagabend Vernissage in ihren Innenstadträumen feierten, war es voll. Viele Gäste zogen von Location zu Location und genossen die warmen Sommerabende.

Auffällig war, dass die Orte der freien Szene kaum vorkamen. Eine Ausnahme waren die sieben Projekträume, die mit dem Project Space Award der Kulturverwaltung ausgezeichnet wurden. Sie standen mit dem Preisverleihungsabend und ihren Eröffnungen im Art-Week-Programm.

Schade, dass es die Touren zu den Gewinner-Räumen in diesem Jahr nicht gab. Fehlte dafür das Geld? Die Kraft? Damit die freie Szene mehr partizipert, könnten Kooperationsprojekte zwischen dieser und den Institutionen noch mehr gefördert werden. Oder man überlegt sich eine neue Präsentationsidee für die Projekträume.

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