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Gerüchte und Rätselraten: Wer bekommt den Posten des Generalmusikdirektors an der Staatsoper Unter den Linden.

© dpa/Gerald Matzka

Bekanntgabe am Mittwoch: Wer folgt auf Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper?

Wird es Christian Thielemann, wie andere Medien mutmaßen? Kultursenator Joe Chialo gibt am Mittwochmittag bekannt, wer künftig die musikalische Leitung an der Lindenoper übernimmt.

Zuletzt wurden vor allem drei Namen gehandelt, Christian Thielemann, Oksana Lyniv und Antonio Pappano. Am Mittwochmittag hat das Rätselraten um die Nachfolge von Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper ein Ende.

Berlins Kultursenator Joe Chialo lädt zum Pressetermin um 12 Uhr in den Appolosaal der Lindenoper, er wird dann die neue musikalische Leitung an der Staatsoper Unter den Linden bekannt geben. Der Posten ist vakant, seit Daniel Barenboim sich Anfang Januar dieses Jahres aus gesundheitlichen Gründen von den Verpflichtungen als Generalmusikdirektor hat entbinden lassen.

Über Thielemann als möglichen Nachfolger wurde bislang am heftigsten spekuliert. Sein Vertrag mit der Sächsischen Staatskapelle in Dresden läuft 2024 aus, auch war er häufiger für den erkrankten Barenboim eingesprungen, unter anderem bei der Neuinszenierung des „Ring des Nibelungen“ im Herbst 2022. Thielemann dirigierte die Tetralogie im Wechsel mit Thomas Guggeis. Die „Berliner Zeitung“ schrieb nun unter Berufung auf mehrere voneinander unabhängige Quellen, die Wahl sei auf Thielemann gefallen. Thielemann habe in den vergangenen Wochen die vertraglichen Details mit dem Stiftungsrat verhandelt, heißt es in dem Bericht.

Umstritten: Christian Thielemann, derzeit Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle.

© dpa/Arno Burgi

Gegen den 64-jährigen, als Spätromantik-Spezialist gefeierten und als konservativ geltenden gebürtigen Berliner Maestro als Nachfolger spricht allerdings dreierlei: Thielemann war wegen seines Führungsstils und des offenbar mitunter schwierigen menschlichen Umgangs immer wieder in die Kritik geraten, bereits in seiner Zeit als Generalmusikdirektor an der Deutschen Oper von 1997 bis 2004. Auch seine Zeit als Musikdirektor bei den Bayreuther Festspielen von 2015 bis 2020 endete glücklos für den international vor allem als Wagner-Dirigent gefeierten Thielemann. Und es hieß öfter, die designierte Intendantin Elisabeth Sobotka favorisiere ihn nicht. Sobotka tritt ihr Amt im Herbst 2024 an.

Die Ukrainierin Oksana Lyniv stand als erste Frau in der Geschichte Bayreuths am Dirigentenpult auf dem Grünen Hügel.

© dpa/Bayreuther Festspiele

Oksana Lyniv, Jahrgang 1978, hat sich in der Klassikwelt unter anderem einen Namen gemacht, weil sie 2021 als erste Frau in der Geschichte Bayreuths im Orchestergraben stand und dort zum Festivalstart die Neuproduktion des „Fliegenden Holländers“ dirigierte.

Seit 2022 ist die Ukrainierin als Generalmusikdirektorin am Teatro Comunale di Bologna die erste Frau, die ein italienisches Opernhaus leitet. In Berlin wäre sie die zweite Maestra bei einem der großen Orchester der Stadt, nachdem Joana Mallwitz vor wenigen Wochen ihr Amt als Chefdirigentin des Konzerthausorchesters angetreten hat.

Antonio Pappanos Name kam ins Spiel, weil er als Musikdirektor des Royal Opera House in London (und seit 2005 auch beim Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom) langjährige Opernhauserfahrungen mitbringt und international bestens vernetzt ist. Und weil der ebenfalls 64-jährige Brite in Covent Garden am Ende dieser Saison seinen Abschied dort nimmt, nach 22 Jahren.

Der 80-jährige Barenboim hatte 1992 als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden auch die Staatskapelle übernommen. Mit seinem Rückzug war zunächst noch Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und nach dem Regierungswechsel dann der CDU-Politiker Chialo für die international beachtete Besetzung des hochkarätigen Postens zuständig. Chialo betonte häufiger, es gehe darum, „das Haus in seiner Exzellenz und Tradition zu bewahren und trotzdem Türen für eine moderne Zukunft aufzumachen“. (mit dpa)

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