„Werden euer Blut trinken“: Palästinenser-Aktivistin Tamimi im Westjordanland festgenommen

Die zur palästinensischen Widerstandsikone gewordene Palästinenserin Ahed Tamimi ist israelischen Angaben zufolge bei einem Armeeeinsatz im Westjordanland festgenommen worden. Tamimi sei „wegen Verdachts auf Anstiftung zur Gewalt und terroristischen Aktivitäten“ in der Stadt Nabi Saleh nahe Ramallah verhaftet worden, erklärte die israelische Armee am Montag. Die 22-Jährige sei zur „weiteren Befragung“ an die israelischen Sicherheitskräfte übergeben worden.

Israelischen Medienberichten zufolge soll Tamimi vor rund einer Woche auf Instagram zum Mord an israelischen Siedlern im besetzten Westjordanland aufgerufen haben. In einer Instagram-Story schrieb die Palästinenserin demnach: „Wir warten auf euch in allen Städten des Westjordanlands, von Hebron bis Dschenin - wir werden euch abschlachten und ihr werdet sagen, dass das, was Hitler euch angetan hat, ein Witz war, wir werden euer Blut trinken und eure Schädel essen, kommt schon, wir warten auf euch.“

2018 musste sie ins Gefängnis

Tamimi wurde im Alter von 14 Jahren bekannt, als sie dabei gefilmt wurde, wie sie einen israelischen Soldaten biss, als ihr Bruder verhaftet werden sollte. Zur internationalen Medienikone wurde sie nach ihrer Festnahme im Alter von 16 Jahren im Dezember 2017, nachdem sie einem israelischen Soldaten vor laufender Kamera eine Ohrfeige verpasst hatte.

Die junge Frau mit der auffälligen Lockenmähne wurde zu einer Symbolfigur des Widerstands der Palästinenser in der Propagandaschlacht des Nahostkonflikts. So ist etwa ein riesiges Porträt von ihr auf der Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland in Bethlehem zu sehen. Nach einer mehrmonatigen Haftstrafe wurde Tamimi 2018 aus dem Gefängnis entlassen.

Seit Beginn des durch den tödlichen Angriff der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelösten Krieges zwischen Israel und der Hamas nehmen die israelischen Sicherheitskräfte auch im Westjordanland zahlreiche Palästinenser fest, die Mitglieder militanter Gruppen sein sollen oder die israelische Armee angegriffen haben. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums im besetzten Westjordanland wurde im Rahmen der Kämpfe und durch Gewalt von Siedlern 150 Palästinenser getötet.

Immer wieder werden in der Region auch Terroranschläge gegen Israelis verübt, zuletzt wurde am 2. November ein israelischer Zivillist in seinem Auto erschossen. (Tsp, AFP, dpa)