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Ein Gericht in den USA.

© IMAGO/ZUMA Wire

Wegen Drogenschmuggels : Prozessauftakt gegen honduranischen Ex-Präsidenten Hernández in New York

Der ehemalige Präsident Juan Orlando Hernández soll seit 2004 in den internationalen Drogenhandel involviert gewesen sein. Nun wird ihm in den USA der Prozess gemacht.

Gegen den früheren Staatschef von Honduras, Juan Orlando Hernández, hat in New York ein Prozess wegen Drogenhandels begonnen. Flankiert von seinen Anwälten erschien der 55-jährige Ex-Präsident am Dienstag in einem Gericht in Manhattan, wo die Auswahl der Geschworenen begann. Hernández war 2022 an die USA ausgeliefert worden, die ihm vorwerfen, gegen Millionensummen an Bestechungsgeldern Drogenschmuggel in die USA begünstigt zu haben.

Hernández erschien in Anzug und Krawatte vor dem New Yorker Gericht und war sichtlich nervös. Er rieb immer wieder seine Hände aneinander, bis sein Anwalt Raymond Colon ihn aufforderte, sich zu beruhigen. Nach Angaben von Richter Kevin Castel wird der Prozess zwei bis drei Wochen dauern. Ob Hernández, der seine Unschuld beteuert, darin aussagen wird, ist ungewiss.

Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich etwa zwei Dutzend Honduraner und forderten eine lebenslange Haftstrafe für Hernández. „Hier ist Euer Drogen-Präsident“, riefen sie.

Hernández war von 2014 bis 2022 Präsident seines Landes. Schon seit 2004 soll er beim Drogenschmuggel geholfen haben. Die US-Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Schmuggel von rund 500 Tonnen Kokain - zumeist aus Kolumbien und Venezuela - in die USA möglich gemacht zu haben.

Dabei soll er Millionensummen an Bestechungsgeldern erhalten haben, insbesondere von dem berüchtigten mexikanischen Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán, der mittlerweile eine lebenslange Haftstrafe in einem US-Hochsicherheitsgefängnis verbüßt. Weiter heißt es in der Anklage, Hernández habe Honduras in einen „Drogen-Staat“ verwandelt, indem er auch die Armee, die Polizei und Zivilisten in den Drogenhandel eingespannt habe.

Sein Bruder wurde in den USA bereits zu lebenslanger Haft verurteilt

Die Staatsanwaltschaft wirft Hernández vor, er habe sich mit dem Drogengeld selbst bereichert und seinen Wahlkampf finanziert. Bei den Präsidentschaftswahlen 2013 und 2017 habe er sich des Wahlbetrugs schuldig gemacht.

Hernández werden Verschwörung zum Drogenhandel sowie illegaler Waffenhandel und -besitz zur Last gelegt. Sollte er schuldig gesprochen werden, droht ihm Haft bis an sein Lebensende.

Außer Hernández sind auch der frühere honduranische Polizeichef Juan Carlos Bonilla und der Ex-Polizist Mauricio Hernández wegen des Drogenschmuggels in New York angeklagt. Sie hatten sich vor ein paar Tagen schuldig bekannt und kooperieren mit der Staatsanwaltschaft, um einem Prozess zu entgehen.

Damit wächst der Druck auf Ex-Präsident Hernández, einen Deal mit der Staatsanwaltschaft einzugehen. Der Bruder des Ex-Präsidenten, Tony Hernández, wurde in den USA wegen der Drogengeschäfte bereits zu lebenslanger Haft verurteilt.

Während seiner Präsidentschaft hatte Hernández eng mit der US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump zusammengearbeitet. Seine Regierung erhielt aus Washington Lob für ihre Beschlagnahmung von Drogen und den Kampf gegen das organisierte Verbrechen.

Nach heutigen Erkenntnissen der US-Behörden schützte Hernández aber einige Drogenhändler. „Er nahm Menschen fest, die keine Verbindungen zu ihm hatten, aber er schützte andere“, sagte etwa der ehemalige Beamte der US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA, Mikel Vigil, der Nachrichtenagentur AFP.

In der Vergangenheit waren in den USA mit Manuel Noriega aus Panama und Alfonso Portillo aus Guatemala schon andere lateinamerikanische Staatschefs verurteilt worden. Vergangenes Jahr wurde der ehemalige mexikanische Sicherheitsminister Genaro García Luna von einem New Yorker Gericht wegen Drogenhandels schuldig gesprochen worden. Sein Strafmaß soll am 24. Juni verkündet werden. (AFP)

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