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Ein Retter sucht nach dem Erdbeben in den Trümmern eines Gebäudes im türkischen Kahramanmaras nach Überlebenden.

© dpa/XinHua/Mustafa Kaya

Vorsicht vor „Trittbrettfahrern“ beim Spenden: So können Sie den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien helfen

Tausende Tote, Zehntausende Verletzte und Millionen Betroffene – nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien ist jetzt jede Hilfe gefragt. Jedoch wird von manchen Spenden abgeraten.

Das verheerende Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet löst bei vielen Menschen Anteilnahme aus und bestärkt den Wunsch zu helfen. Bereits den ersten Stunden nach der Katastrophe lief die internationale Hilfe an. Auch Deutschland schickt Hilfsgüter und entsendet Experten, die unter den Trümmern nach Überlebenden suchen sollen.

Unter der Bevölkerung - gerade denen mit Familie und Freunden im Erdbebengebiet - besteht ebenfalls der Wunsch zu helfen. Das zeigen Sammlungen von Hilfsgütern in deutschen Städten, die teilweise nach wenigen Stunden von vollen Lagerräumen berichteten.

Wie sinnvoll sind Sachspenden für die Türkei?

Doch solche Sachspenden seien meist aufwendig zu transportieren, mahnte der Chef der Hilfsorganisation Caritas International, Oliver Müller, bereits am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Aus seiner Sicht sind Geldspenden der sinnvollste Weg, den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien zu helfen.

„Gerade in der Türkei ist es sehr gut möglich, die notwendigen Hilfsgüter – Lebensmittel, Decken, Verbandsmaterial – auf den lokalen Märkten zu kaufen“, unterstrich der erfahrene Katastrophenhelfer.

Bei schwierig zu beschaffenden oder hochwertigen Hilfsgütern wie Generatoren oder Baumaschinen könne ein privater Transport zwar im Einzelfall sinnvoll sein. „Aber auch da muss man genau wissen, wo welche Maschinen gebraucht werden. Die Koordination ist entscheidend.“ Transporte nach Syrien seien ohnehin wegen der schwierigen politischen Situation „so gut wie unmöglich“.

Hilfe für Erdbebenopfer: Diese Organisationen sammeln Spenden

Zu Geldspenden raten auch die Experten des Deutschen Spendenrats und des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Das DZI prüft Organisationen, ob diese mit Spendengeldern „sorgfältig und verantwortlich“ umgehen, heißt es auf der Internetseite und vergibt das Spendensiegel.

Geld spenden für die Türkei: Vorsicht vor „Trittbrettfahrern“

Spendenwilligen rät das DZI zudem eher an Organisationen zu spenden, die sich vor Ort – also in der Türkei oder Syrien – auskennen. Von übereilten Spenden wird abgeraten, da gerade bei größeren Katastrophen auch „Trittbrettfahrer“ versuchen, Spenden abzugreifen.

Zudem gebe es ein erhöhtes Risiko bei Spendenaufrufen in sozialen Netzwerken. Für solche Fälle hat das DZI eine „Checkliste für sicheres Spenden“ ausgearbeitet.

Achtung: Ausfuhr von Geldspenden anmelden, sonst drohen Bußgelder

Privatpersonen, die Geldspenden selber in das Katastrophengebiet bringen sollen, müssen diese ab einer Summe von 10.000 Euro beim Zoll anmelden.

Wie das Hauptzollamt Frankfurt am Main erklärte, bringen zunehmend Passagiere im Luftverkehr Spendengelder in die betroffenen Gebiete. Ersten Feststellungen nach werde aber für die Spendengelder mitunter nicht die Barmittelanmeldung abgegeben.

Dem Zoll zufolge muss Bargeld vor dem Betreten des Luftsicherheitsbereichs angemeldet werden. Bei der Anmeldung sei es sinnvoll, Unterlagen bereitzuhalten, aus denen die Herkunft, der Verwendungszweck sowie die wirtschaftlich berechtigte Person der Gelder hervorgehen.

Im Fall einer Nichtanmeldung von Barmitteln drohten Bußgelder bis zur Höhe von einer Million Euro.

Aktion Deutschland Hilft verteilt Hilfsgüter in der Türkei und Syrien

Dass die Hilfe von großen Organisationen vor Ort auch ankommt, zeigt das Bündnis Aktion Deutschland Hilft, zu dem mehrere Hilfsorganisationen gehören.

20 von ihnen seien bereits vor Ort im Einsatz und verteilten Lebensmittel, Babynahrung, Trinkwasser, Hygienebedarf sowie gegen die Winterkälte Zelte, Decken, Thermobekleidung, Matratzen und Heizstrahler, teilte das Bündnis am Donnerstag in Bonn mit. Helfer würden auch Menschen in Syrien erreichen.

Manuela Roßbach, Vorständin der Aktion Deutschland Hilft erklärte: „Diese Hilfe ist nur möglich dank der vielen großen und kleinen Spenden, die Minute für Minute bei uns eingehen.“

Die Hilfe werde durch Schneefall, Kälte und die teilweise zerstörte Infrastruktur erschwert. Hinzu komme, dass einige Hilfsorganisationen selbst die Folgen des Erdbebens spürten, weil etwa Büros beschädigt seien oder Wasser und Strom fehle.

Zu den Helfern zählt den Angaben zufolge der Bundesverband Rettungshunde, der schon am Montagabend 50 Einsatzkräfte mit einer Rettungshundestaffel in die Türkei geschickt habe.

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In der Nacht zum Mittwoch sei es dem Team gelungen, einen 16-jährigen Jungen und eine Frau in der türkischen Provinz Hatay nach 50 Stunden lebend aus den Trümmern zu befreien.

Dem Sender TRT World zufolge konnten in der Türkei bis Donnerstagvormittag etwa 8000 Menschen aus den Trümmern gerettet werden.

Eine Reporterin des Fernsehkanals berichtete über den verzweifelten Kampf gegen die Zeit: „Die Retter weigern sich aufzugeben.“ Aber die Momente der Freude über eine weitere Rettung würden immer seltener. Aus Syrien gibt es keine genaue Zahlen über Gerettete. (mit KNA/AFP/dpa)

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