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Russischer Soldat in Awdijiwka.

© imago/ITAR-TASS/Russian Defence Ministry

Videos sollen Gräuel bei Awdijiwka zeigen: Ukraine wirft Russland Erschießung von Kriegsgefangenen vor

Mehrere schwer verwundete Soldaten mussten beim Rückzug der ukrainischen Armee aus Awdijiwka zurückgelassen werden. Danach wurden sollen sie von russischen Truppen getötet worden sein.

Russische Soldaten haben nach der Einnahme der Kleinstadt Awdijiwka im Osten der Ukraine nach Angaben aus Kiew mutmaßlich mehrere dort zurückgebliebene ukrainische Schwerverwundete entgegen einer Vereinbarung erschossen.

Der Feind habe zugestimmt, die Evakuierung der Verwundeten durchzuführen, ihnen Hilfe zu gewähren und sie später auszutauschen, teilte die aus Awdijiwka im Donezker Gebiet abgezogene 110. Brigade am Montag bei Facebook mit.

Später seien jedoch in Videos der russischen Seite mindestens fünf der Zurückgebliebenen als tot identifiziert worden. Bei einem Soldaten sei der Verbleib unsicher.

Die Echtheit der Videos sowie Entstehungsorte und -zeitpunkte ließen sich zunächst nicht verifizieren. Mit diesen Gewalttaten hätten „die Russen ein weiteres Mal ihre Haltung gegenüber dem humanitären Völkerrecht gezeigt“, erklärte die ukrainische Heeresleitung im Onlinedienst Telegram. 

Russisches Foto von Awdijiwka im Osten der Ukraine.
Russisches Foto von Awdijiwka im Osten der Ukraine.

© IMAGO/SNA/Russian Defence Ministry

Videos sollen Erschießung in Awdijiwka zeigen

Tags zuvor hatte die ukrainische Staatsanwaltschaft bereits mitgeteilt, dass sie wegen der Erschießung von sechs ukrainischen Schwerverwundeten durch die russische Armee Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen und Mordes aufgenommen habe.

In einem weiteren Fall bei der Ortschaft Wessele ebenfalls im Donezker Gebiet gebe es zudem ein Drohnenvideo, in dem die Erschießung zweier weiterer ukrainischer Soldaten nach ihrer Gefangennahme zu sehen sei.

Dem Telegram-Kanal DeepState zufolge, welcher der ukrainischen Armee nahe steht, hatten die ukrainischen Truppen die Männer bei ihrem Abzug in Awdijiwka zurücklassen müssen, weil sie für einen Transport zu schwer verletzt waren.

Demnach erkannten Kameraden die Leichen der sechs Soldaten später auf Videos, die auf russischen Webseiten veröffentlicht wurden.

Verdacht auf Kriegsverbrechen in Awdijiwka

„Die Tötung von Kriegsgefangenen ist ein schwerer Verstoß gegen die Genfer Konvention zum Umgang mit Kriegsgefangenen und ein ernstes internationales Verbrechen“, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew.

Sie nahm nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen auf. Russland reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe.

Die Tötung von Kriegsgefangenen ist ein Kriegsverbrechen. Bereits in der Vergangenheit hatten ukrainische Behörden Russland mehrfach die Tötung unbewaffneter ukrainischer Soldaten vorgeworfen.

Die Vereinten Nationen dokumentierten mehrere Fälle willkürlicher Exekutionen ukrainischer Kriegsgefangener sowie Fälle von Folter.

Moskaus Streitkräfte befinden sich derzeit im Süden und im Osten der Ukraine in der Offensive und haben die Ukraine unter anderem am Samstag zu einem überhasteten Rückzug aus der Stadt Awdijiwka in der Ostukraine gezwungen.

Es ist der größte symbolische Triumph für die russische Armee seit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im vergangenen Sommer - und ihr bedeutendster Geländegewinn seit der Einnahme der Stadt Bachmut im Mai 2023. (dpa, AFP)

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