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 Alexander Lukaschenko war Wladimir Putin noch etwas schuldig.

© Imago/Mikhail Klimentyev

Vermittler in Minsk: Lukaschenko ist der Gewinner des Putsches

Der belarussische Machthaber überredete Söldnerchef Prigoschin, seinen Marsch auf Moskau abzubrechen. Der Bürgerkrieg konnte abgewendet werden.

Gleich nach der „Dolchstoß-Rede“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin habe der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko am Sonnabendvormittag in Moskau angerufen, vermeldete die Staatsagentur Belta. Und dann sprach er am Abend noch einmal mit dem Kreml.

Dazwischen lagen stundenlange Verhandlungen mit Söldnerführer Jewgeni Prigoschin. Dessen aufständische Truppen schoben sich in der Zwischenzeit immer näher an Moskau heran. Zuletzt standen sie nur noch gut drei Autostunden von der russischen Hauptstadt entfernt.

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„Er hat sich uns als Vermittler angeboten, schließlich kennt er Prigoschin schon seit mehr als 20 Jahren persönlich“, versuchte Kremlsprecher Dmitri Peskow am späten Abend die Rolle Lukaschenkos während der höchst dramatischen Stunden herunterzuspielen.

Unbestreitbar ist jedoch, Lukaschenko hat Anteil daran, dass es nicht zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Russland kam. Er ist einer der Gewinner des Putschversuches.

Lukaschenko total abhängig von Putin

Der belarussische Machthaber hat sein Land in eine politische, wirtschaftliche und militärische Abhängigkeit von Russland geführt, die faktisch einer Aufgabe der Eigenstaatlichkeit gleichkommt.

Lukaschenko weiß, was er Moskau schuldig ist, hat ihm doch Putin nach den gestohlenen Präsidentschaftswahlen 2020 und den darauffolgenden Protesten der demokratischen Opposition die Macht gerettet. Jetzt konnte er sich revanchieren und zugleich den Friedensstifter spielen.

Lukaschenko lässt keine Gelegenheit aus, sich als unerschütterlichen Partner Putins zu zeigen. Davon zeugte zuletzt die Stationierung von taktischen Atomwaffen Russlands in Belarus.

Aber diese Nibelungentreue hatte bislang auch eine Grenze. Der Diktator in Minsk hat das Territorium seines Landes als Aufmarschplatz und Rückzugsraum für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt, ein direktes Eingreifen in die Kämpfe seiner Truppen im Nachbarland lehnt er jedoch ab.

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