zum Hauptinhalt
Ein Containerschiff beim Anlegen in einem Hafen in Xiamen in der südostchinesischen Provinz Fujian.

© dpa/Andy Wong

Ukraine-Invasion Tag 688: Handel zwischen China und Russland steigt auf Rekordwert

Putins Tochter gibt seltenes Interview. FSB nimmt Mann wegen Spionageverdachts fest. Der Nachrichtenüberblick am Abend. 

Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine haben viele westliche Länder Sanktionen gegen Russland erlassen, doch an deren Wirkung gibt es bereits seit geraumer Zeit Zweifel. Was auch daran liegt, dass Moskau seine Exporte vermehrt in andere Länder umgeleitet hat und von dort Waren bezieht.

Enge Beziehungen führt das Land etwa mit China, auch wenn sich Peking in dem Konflikt immer wieder als neutraler Schlichter darstellen will. Zu den wirtschaftlichen Verflechtungen der beiden Länder gibt es nun auch neue Zahlen.

So ist der Handel zwischen China und Russland im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen, wie die Nachrichtenagentur AFP heute unter Berufung auf Zahlen des chinesischen Zolls meldete. Demnach tauschten die beiden Länder 2023 Güter und Dienstleistungen im Wert von umgerechnet rund 219 Milliarden Euro aus. Das sind 26,3 Prozent mehr als noch im Jahr davor und auch mehr, als sich die beiden Länder zum Ziel gesetzt hatten: Das waren 200 Milliarden Dollar.

Der Handel zwischen China und den USA ging übrigens 2023 zum ersten Mal seit vier Jahren zurück. Das Handelsvolumen betrug 664,4 Milliarden Dollar, also 11,6 Prozent weniger als 2022. Chinas Exporte und Importe waren 2023 aber auch insgesamt zurückgegangen: um 4,6 Prozent und um 5,5 Prozent.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Maria Woronzowa, Tochter des russischen Präsidenten Wladimir Putin äußert sich kaum öffentlich. Umso mehr überrascht nun ein Gespräch mit ihr, in dem sie Russlands Krieg in der Ukraine nicht erwähnt, sondern den Humanismus des Landes preist. Mehr hier.
  • Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hat im Interview mit „Le Monde“ eine Bilanz des Jahres 2023 gezogen. „Alle dachten, Moskau habe eine starke Armee, aber eine schwache Wirtschaft. Es hat sich herausgestellt, dass das Gegenteil der Fall ist“, so Budanov. „Die Armee ist schwach. Die russische Wirtschaft mag schwach sein, aber das Land ist keineswegs am Verhungern.“ Mehr in unserem Newsblog.
  • Großbritannien wird der Ukraine in diesem Jahr Militärhilfe in Höhe von 2,5 Milliarden Pfund (2,9 Milliarden Euro) leisten. Zu dem Paket gehörten auch Tausende Kampfdrohnen, sagte der britische Premierminister Rishi Sunak am Freitag bei einem unangekündigten Besuch in Kiew. Mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete Sunak ein Sicherheitsabkommen. 
  • Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat einen Mann wegen angeblicher Spionage für Polen festgenommen. Der Festgenommene habe in einem Rüstungsbetrieb im Gebiet Pensa etwa 500 Kilometer südöstlich von Moskau gearbeitet, teilte der FSB am Freitag offiziell mit. 
  • Russland plant wohl die Beschlagnahme einer Lithiumlagerstätte bei Kurachowo, das sich aktuell auf ukrainisch kontrollierten Gebiet der Region Donez befindet. Vertreter von Rosatom beantragten beim russischen Ministerium für Ressourcen eine Lizenz zur Erschließung der Lagerstätte. Das teilte der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko, mit. 
  • Die russische Armee hat offenbar 10.000 zusätzliche Soldaten aus neuen Einheiten in den Sektor Mariupol verlegt. Die Vertragsrekruten werden in einigen Wochen an der Front sein, berichtet Petro Andriuschtschenko, ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol.
  • Der für den Binnenmarkt sowie Verteidigung zuständige EU-Kommissar Thierry Breton will innerhalb eines neues Programms mithilfe von drei Milliarden Euro die Produktion von Verteidigungsausrüstung innerhalb der EU ankurbeln. Der Schritt unterstreicht die wachsende Rolle der EU in Verteidigungs- und Militärangelegenheiten, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine.
  • Das US-Außenministerium verhängt gegen drei russische Einrichtungen und eine Einzelperson Sanktionen, weil sie an der Weitergabe und dem Testen ballistischer Raketen aus Nordkorea beteiligt gewesen sein sollen. „Wir werden nicht zögern, weitere Maßnahmen zu ergreifen“, teilt US-Außenminister Antony Blinken mit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false