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Ein ukrainischer Panzerfahrer.

© REUTERS/stringer

Ukraine-Invasion Tag 659: Wie das aktuelle Wetter die Lage an der Front erschwert 

Russische Drohnen verletzten Nato-Luftraum, Selenskyj überraschend im Rhein-Main-Gebiet. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

hoffen auf den Frost: So lässt sich die aktuelle Lage an der Front in der Ukraine wohl am besten beschreiben. Denn sowohl den Ukrainern als auch den Russen machen die aktuellen Wetterbedingungen schwer zu schaffen, wie das „Institute for the Study of War“ (ISW) in seinem neuesten Lagebericht schreibt (Quelle hier).

Demnach habe die Sprecherin der Heeresstelle Süd in der ukrainischen Armee, Natalja Humenjuk, erklärt, dass etwa Nebel das Durchführen von Offensivoperationen und den Einsatz von Drohnen und Artillerie erschwere. Der Chef der ukrainischen Militärverwaltung im teils von Moskau besetzten Luhansk in der Ostukraine sprach wiederum davon, dass auch die russischen Luftangriffe dadurch erschwert würden.

Zudem erklärte ein russischer Milblogger laut ISW, dass Schlamm, gefrierender Regen, aber auch Schnee und Eis sowohl ukrainische als auch russische Bodenangriffe im Westen der südlichen Region von Saporischschja behinderten. Von Stillstand an der Front kann aber keine Rede sein.

Denn andere Milblogger sprechen davon, dass die russischen Operationen bei Bachmut und Awdijiwka in der Ostukraine trotz der „extrem ungünstigen“ Wetterlage fortgesetzt würden. Offenbar versucht Moskau, die Lage für sich zu nutzen – mit Bodenoperationen, während die ukrainischen Drohnen quasi nicht arbeiten können. Und die Ukraine sei derzeit eher auf Verteidigung ausgerichtet, um sich für neue Offensivaktionen zu sammeln. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Wegen Blockadedrohungen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban beginnt der EU-Gipfel in Brüssel später als geplant. Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versuchten, den nationalkonservativen Regierungschef in einem separaten Gespräch noch umzustimmen. Mehr hier.
  • Russische Drohnen, die Angriffe auf die Ukraine flogen, haben in der Nacht den Luftraum der Nato über Rumänien verletzt und Alarmstarts deutscher Eurofighter ausgelöst. Dabei wurden die Luftfahrzeuge nach dpa-Informationen von den deutschen Besatzungen auch durch Sichtkontakt identifiziert, ohne dass von der Nato ein Befehl zum Abschuss erfolgte. Mehr dazu hier.
  • Die Bundeswehr schickt viele Waffen aus eigenen Beständen in die Ukraine. Anschließend müssen sie wiederbeschafft werden. Dafür war bisher ein spezieller Topf im Haushalt vorgesehen. Doch wie der „Spiegel“ aus einem internen Dokument des Finanzministeriums erfahren hat, soll die Refinanzierung abgegebener Waffen künftig aus dem 100 Milliarden starken Sondervermögen für die Bundeswehr kommen. Mehr hier.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Donnerstag überraschend in Deutschland zu Besuch. Er sei auf dem Frankfurter Flughafen gelandet, sagte ein Sprecher der Polizei in Frankfurt. Er sei dann zu einem Termin im Rhein-Main-Gebiet begleitet worden. Der genaue Hintergrund des Aufenthalts war zunächst nicht bekannt. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die russische Luftwaffe hat einen Militärflughafen in der Westukraine mit Hyperschallraketen vom Typ Kinschal angegriffen. Mitteilungen der ukrainischen Luftwaffe vom Donnerstag zufolge wurden die schwer abzufangenden Raketen in zwei Wellen von Mig-31-Kampfflugzeugen aus dem russischen Luftraum abgefeuert. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appelliert an den EU-Gipfel, die Beitrittsverhandlungen mit seinem Land auf den Weg zu bringen. „Die Menschen in Europa werden es nicht verstehen, wenn Putins befriedigtes Lächeln zur Belohnung für das Treffen in Brüssel wird“, sagt er laut Redetext in einer Video-Botschaft. 
  • Mehr als zwei Tage nach einem beispiellosen Sabotageakt sind weiter Millionen Kunden des größten ukrainischen Mobilfunkanbieters Kyivstar ohne mobile Telefonie und Internet. Selbst in der Hauptstadt Kiew war am Donnerstag keine Verbindung über Kyivstar möglich. 
  • Die Slowakei gibt nach dreitägigen Beschränkungen den Lkw-Verkehr über ihre Grenze zur Ukraine wieder frei. „Seit 19.30 Uhr (18.30 MEZ) am 13. Dezember hat die slowakische Seite den Grenzübergang zu ihrem Territorium teilweise wieder geöffnet“, teilt der ukrainische Grenzdienst mit. 
  • Bei neuen russischen Drohnenangriffen sind in der Schwarzmeerregion Odessa nach ukrainischen Angaben mehr als zehn Menschen verletzt worden. Zudem seien elf Gebäude beschädigt worden, teilte der Zivilschutz am Donnerstag mit.
  • Russland hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht erneut ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt. Neun unbemannte Flugkörper seien über den Regionen Moskau und Kaluga abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass mit.

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