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Putin und sein Verteidigungsminister.

© Imago/Tass/Russian Presidential Press and Information Office/Alexander Kazakov

Ukraine-Invasion Tag 614: 40.000 Soldaten angeblich bereit – gibt Putin den Befehl für den Großangriff?

Ukraine wird ab 2025 kein russisches Erdgas mehr durchleiten, Schoigu sieht aktuell keine Voraussetzung für Friedensgespräche, erneuter Angriff auf die Krim. Die Lage am Abend.

Trotz extrem hoher Verluste in den vergangenen Wochen gibt das russische Militär seinen Angriff auf die Stadt Awdijiwka im Donbass nicht auf. Ganz im Gegenteil: Der Generalstab in Moskau scheint einen noch größeren Vorstoß auf die Stadt zu planen. Jedenfalls, wenn man ukrainischen Quellen glaubt. Die sprechen von insgesamt rund 40.000 Soldaten, die an der Frontlinie um die Stadt zusammengezogen wurden. Mehr als 60 russische Bataillone und Brigaden sollen beteiligt sein.

Die Angaben stammen vom ukrainischen Militärsprecher Oberst Oleksandr Shtupun und einem ukrainischen Militärblogger (Quelle hier). Zur Einordnung: Die russischen Verluste sollen sich inzwischen auf bis zu 6000 Soldaten belaufen. 

Nun sind auch die Angaben der ukrainischen Militärquellen mit Vorsicht zu betrachten. Vor einigen Monaten hieß es aus Kiew, dass Russland rund 1000 Panzer für eine Großoffensive im Nordosten zusammengezogen habe. Die Offensive kam dann auch, aber sie fiel viel kleiner aus – und letztlich erfolgloser – als befürchtet.

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Andererseits: Putin käme ein Erfolg vor dem Winter gerade recht, vor allem vor dem Hintergrund der sich hinziehenden ukrainischen Offensive. Dass seine Generäle alles dafür unternehmen, ist wahrscheinlich. Sollten die Zahlen nur annähernd stimmen, würde das zudem bedeuten, dass Russland noch über beträchtliche militärische Mittel verfügt, die an den anderen Abschnitten der Front offensichtlich nicht für nötig befunden werden.

Unter Experten und Beobachtern des Ukraine-Krieges gibt es seit Wochen eine Debatte darüber, wie hoch die russischen Reserven im Moment noch sind. Wie es um Awdijiwka in den nächsten Tagen und Wochen weitergeht, wird diese Frage wohl beantworten. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Präsident nennt antijüdische Gewalt Destabilisierungsversuch aus der Ukraine: In der russischen Kaukasusrepublik machten Muslime Jagd auf vermeintliche Juden. Anlass war die Landung eines Fliegers mit angeblichen Flüchtlingen aus Israel. Es gab mehrere Verletzte und 60 Festnahmen. Mehr hier. 
  • Bei einem Angriff mit Wasserdrohnen und Raketen hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim einen Stützpunkt der russischen Flugabwehr getroffen. Es sei „erfolgreich ein strategisch wichtiges Objekt der Flugabwehr an der Westküste“ der von Russland 2014 annektierten Krim beschossen worden, heißt es in einer Mitteilung der Streitkräfte vom Montag. Mehr im Newsblog.
  • Der Kommandeur der russischen Luftlandetruppen, Generaloberst Michail Teplinski, ist laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zum neuen Kommandeur der Militärgruppe Dnipro in der Ukraine ernannt worden. Die Agentur stützt ihre Meldung auf einen Insider. Die Zeitung „Iswestija“ berichtet, Teplinski werde Generaloberst Oleg Makarewitsch ablösen, der andere Aufgaben übernehmen werde. Die Region Dnipro liegt in der zentralöstlichen Ukraine. 
  • Bei einem russischen Raketenangriff auf Hafeninfrastruktur in der südukrainischen Region Odessa wurden nach Angaben der örtlichen Behörden zwei Menschen verletzt. 
  • Russland hat die Ukraine nachts erneut mit Kampfdrohnen angegriffen. In weiten Teilen der Zentralukraine herrschte am späten Sonntagabend zeitweise Luftalarm. Die Luftwaffe teilte mit, dass die Drohnen in Wellen über die Gebiete Winnyzja, Kirowohrad, Tscherkassy und Chmelnyzkyj flogen. Explosionen wurden aus dem Gebiet Cherson, aber auch aus dem Umland der Hauptstadt Kiew gemeldet. 
  • Die Regierung in Moskau ist nach den Worten des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu unter bestimmten Bedingungen zu Gesprächen über eine Beilegung der Ukraine-Krise und eine weitere „Koexistenz“ mit dem Westen bereit. Die westlichen Staaten müssten aufhören, Russlands strategische Niederlage anzustreben, sagte Schoigu auf einem Militärforum in China. Die Voraussetzungen für solche Gespräche seien daher noch nicht gegeben. 
  • Die Ukraine wird ab 2025 kein russisches Erdgas mehr Richtung Westen durchleiten. Das sagte der Chef des staatlichen ukrainischen Energiekonzerns Naftogaz, Olexij Tschernyschow, in einem Interview mit dem US-Auslandssender Radio Liberty. Ende 2024 laufe der Transitvertrag mit dem russischen Konzern Gazprom aus.

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