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Wagner Kämpfer an einem Gedenkort.

© Reuters/Stringer

Ukraine-Invasion Tag 548: Wer war Dmitri Utkin, der Mann an Prigoschins Seite?

Nord-Stream-Saboteure planten wohl weitere Sprengung. Russische Söldner müssen künftig Staat die Treue schwören

Neben Jewgeni Prigoschin soll sich an Bord des vor zwei Tagen abgestürzten Privatflugzeugs auch Dmitri Utkin befunden haben, der als militärischer Anführer der Söldner-Gruppe Wagner galt. Die „New York Times“ hat in einem Beitrag versucht, den Mann an der Seite Prigoschins zu beleuchten (Quelle hier).

Utkin, ein pensionierter russischer Offizier der Spezialeinheiten, war fasziniert von den Nazis gewesen, schreibt die Zeitung. Dass sich die Söldner Wagner tauften, soll dem 53-Jährigen zu verdanken sein. Es war zuvor sein Kampfname – angelehnt an den Komponisten Richard Wagner, Lieblingskomponist von Adolf Hitler. Laut „Spiegel“ war sein Körper mit Nazi-Tattoos überzogen, Befehle soll er mit SS-Runen unterschrieben haben. Er war demnach Anhänger einer panslawistischen neoheidnischen Bewegung mit rassistischen Tendenzen.

Viel ist über ihn nicht bekannt, schreibt die „New York Times“, da er selten in der Öffentlichkeit auftauchte, die Rechercheplattform Bellingcat nannte ihn gar „kamerascheu“. Allerdings war er Wagner eng verbunden – von der Gründung als eher kleine Kampftruppe bis heute. Gelegentlich wurde er auch als Gründer von Wagner bezeichnet, doch ob er das tatsächlich so war, daran gab es zuletzt vermehrt Zweifel, schreibt die Zeitung.

Fest steht demnach, dass er in zwei Kriegen in Tschetschenien kämpfte und bis 2013 dem russischen Militärgeheimdient GRU angehörte. Danach soll er eine Spezialeinheit angeführt haben und den Rang des Oberleutnants erlangt haben, bis er schließlich zu Wagner wechselte. Offiziell hatte der Kreml anfangs Verbindungen zu der Gruppe geleugnet, 2016 aber verlieh der russische Präsident Wladimir Putin ihm bei einem Bankett militärische Ehren.

Offiziell bestätigt wurde Utkins Tod bislang nicht. Als Putin den „Familien aller Opfer“ am Donnerstagabend sein Beileid ausdrückte, betonte er, noch sei nicht bestätigt, wer sich an Bord befunden habe – die genetische Analyse der Opfer werde dauern.  

  • Das Kommando, das im vergangenen Jahr die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee gesprengt hat, soll wohl auch einen Anschlag auf die Turkstream-Gasleitung geplant haben. Das berichtet der „Spiegel“. Durch die Pipeline wird russisches Gas in die Türkei transportiert. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben die russischen Truppen in der Region Saporischschja offenbar so sehr geschwächt, dass Moskau Einheiten aus Cherson abziehen muss, um ihre Positionen zu stärken. Das US-Institut für Kriegsstudien zitiert dazu in seinem Bericht die Sprecherin des ukrainischen Einsatzkommandos Süd, Nataliya Humenyuk. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Estlands Regierungschefin Kaja Kallas bleibt wegen der Russland-Geschäfte ihres Ehemanns weiter in Bedrängnis. In den führenden Tageszeitungen „Postimees“ und „Eesti Päevaleht“ wurde der Ministerpräsidentin des baltischen EU- und Nato-Landes der Rücktritt nahegelegt. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Seit Langem hofft Kiew auf Kampfflugzeuge aus dem Westen. Jetzt schließt sich auch Washington der F-16-Allianz an. Und auch aus Oslo kommen positive Signale. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Nach einem versuchten Brandanschlag auf ein Gebäude einer russischen Nachrichtenagentur in Berlin-Steglitz hat der Prozess gegen einen 55-Jährigen begonnen. Die Anklage gegen den russischen Staatsangehörigen lautet unter anderem auf versuchten Mord und versuchte schwere Brandstiftung. Mehr hier.
  • Der Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive der Ukraine. „Es gibt erste Durchbrüche an der südlichen Frontlinie“, sagte Mölling den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Mitglieder russischer paramilitärischer Organisationen wie der Söldner-Truppe Wagner müssen künftig einen Treueeid auf den russischen Staat ablegen. Ein entsprechendes Dekret unterzeichnete Präsident Wladimir Putin zwei Tage nach dem mutmaßlichen Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin. Mehr im Newsblog.
  • Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hält es nach eigenen Worten nicht für wahrscheinlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin hinter dem mutmaßlichen Tod Prigoschins steckt. „Ich kenne Putin“, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Belta. „Er ist ein abwägender Mann.“
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den türkischen Außenminister Hakan Fidan in Kiew empfangen. Bei dem Treffen sei es unter anderem um das Getreideabkommen gegangen, schrieb Selenskyj auf der Plattform X, vorher Twitter. Weitere Details wurden vorerst nicht bekannt.
  • Ein führendes Wagner-Mitglied ist laut Social-Media-Einträgen der russischen Söldner-Gruppe ist auf Verlangen der Ukraine in Finnland festgenommen worden. Dabei soll es sich um den Gründer und Chef der Wagner-Untergruppe Rusich, Jan Petrowsky, handeln. 
  • Der russische Präsident Wladimir Putin wird nicht zum Gipfeltreffen der Zwanzigergruppe wichtiger Industrie- und Schwellenländer (G20) Anfang September in Indien fahren. Reisen stünden derzeit nicht im Terminkalender, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. 
  • In Lettland haben die Sicherheitsbehörden vier Personen wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit dem russischen Inlandsgeheimdienst festgenommen. Im Auftrag des FSB sollten die lettischen Staatsbürger Aktivitäten unternommen haben, die gegen die Sicherheit Lettlands und der Bevölkerung gerichtet waren. 
  • Die russische Regierung kritisiert US-Präsident Joe Biden wegen dessen Bemerkungen zum mutmaßlichen Tod von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin. Der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow nennt Bidens Äußerungen laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass inakzeptabel. 
  • Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat den mutmaßlichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin öffentlich betrauert. „Sein Tod ist ein großer Verlust für den ganzen Staat“, schrieb er in der Nacht auf seinem Telegram-Kanal.
  • Wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, setzen die Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo am frühen Freitagmorgen den Flugverkehr aus. Das russische Militär erklärte, eine S-200 Langstreckenrakete aus der Ukraine über russischen Territorium abgefangen zu haben. 

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