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Eine Drohne ist am Himmel zu sehen.

© dpa/Efrem Lukatsky

Ukraine-Invasion Tag 498: Wo Russland seine Drohnen mithilfe des Iran produzieren könnte

Russland gefährdet mit seinen Truppenverschiebungen offenbar die Sicherheit in anderen Gebieten, SPD-Politiker Roth will Teile der Ukraine in die Nato aufzunehmen. Der Überblick am Abend.

Demnach soll Moskau ein Unternehmen namens „Albatross“, das auf Landwirtschaftstechnik spezialisiert war und sich in der Sonderwirtschaftszone Alabuga in der russischen Provinz Tatarstan befindet, für diese Zwecke umgerüstet haben. Die Zeitung führt mehrere Indizien dafür an, dass dort Drohnen für den Kriegseinsatz hergestellt werden könnten. 

So hätten Experten festgestellt, dass für das Gewerbegebiet seit Oktober 2022 Dutzende von Stellenanzeigen veröffentlicht worden seien – für Positionen wie Designer oder Produktionsdirektor für unbemannte Fluggeräte. Bei manchen werde auch explizit eine Zusammenarbeit mit dem russischen Verteidigungsministerium erwähnt. Zudem seien seit April auch Anzeigen für Farsi-Dolmetscher geschaltet worden – unter anderem für Simultanübersetzungen oder die Übersetzung technischer Dokumente.

Im Juni habe das Weiße Haus zudem Satellitenaufnahmen von zwei Gebäuden aus dem Alabuga-Gebiet veröffentlicht und diese als Schlüssel einer erhöhten Drohnenproduktion in Russland ausgemacht. Ein Experte sagte der „Financial Times“: „Wenn Russland etwas Verborgenes mit dem Iran machen will, ist das ein vorteilhafter Standort. Er liegt an einem Fluss, der in die Wolga mündet, und man kann Teile per Schiff aus dem Iran dorthin bringen.“

Dass in der Fabrik aber Shahed-Drohnen, die vermehrt von Russland in der Ukraine verwendet wurden, hergestellt würden, dafür fanden die Zeitung und die dazu befragten Experten keine Anhaltspunkte. Fotos und Videos in russischen sozialen Netzwerken und lokalen Medien zeigten aber, dass im Januar an dem Standort mit der Produktion von Drohnen begonnen worden sei.

Die wichtigsten Nachrichten im Überblick

  • Einem britischen Geheimdienstbericht zufolge gefährdet Russland mit seinen Truppenverschiebungen die Sicherheit in anderen Gebieten. Davon betroffen sei auch die Kaukasus-Region. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Der SPD-Politiker und Außenausschuss-Vorsitzende Michael Roth schlägt vor, Teile der Ukraine schnellstmöglich in die Nato aufzunehmen – trotz des andauernden Krieges mit Russland. Der Vorschlag des 52-Jährigen stößt innerhalb der SPD auf massive Kritik. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die neue Chefin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, warnt vor einer wachsenden Gefahr durch russische Cyberattacken. „Die Zahl der Angriffe aus Russland steigt“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Nach dem Angriff auf die russische „Nowaja Gaseta“-Journalistin Elena Milaschina in Tschetschenien ist in Russland ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Das für schwere Verbrechen zuständige Ermittlungskomitee teilte mit, es ermittle wegen „mäßiger“ und „leichter“ Körperverletzungen. Mehr dazu hier.
  • Russische Medien haben Bilder einer Durchsuchung des Hauses vom Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, in St. Petersburg während seines Aufstands Ende Juni veröffentlicht. Auf diesen ist ein großes luxuriöses Haus mit einem Hubschrauber-Landeplatz im Garten zu sehen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Neue Daten zeigen, dass sich die Zahl verfügbarer, schwerer Waffen im Laufe des Kriegs zugunsten Kiews geändert hat. Das berichtet das Nachrichtenportal „Bloomberg“ und bezieht sich dabei auf Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft vom. Demnach habe Kiew seit Beginn des Krieges 471 neue Panzer geliefert bekommen, die Lieferung von 286 weiteren stünde noch aus. Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Russland und die Ukraine haben erneut Gefangene ausgetauscht. 45 Soldaten seien aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden, teilt Russlands Verteidigungsministerium mit. 45 ukrainische Soldaten sowie zwei Zivilisten seien in die Ukraine zurückgekehrt, schreibt der Stabschef im ukrainischen Präsidialamt, Andrij Jermak.
  • Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Litauen hat Belarus’ Machthaber Alexander Lukaschenko die Verlegung russischer taktischer Atomwaffen in sein Land bestätigt. Eine bestimmte Anzahl von Atomsprengköpfen sei auf belarussisches Territorium gebracht worden, sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Belta.
  • Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge in diesem Jahr Dutzende Drohnen-Angriffe auf die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim geflogen. Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, spricht der Nachrichtenagentur RIA zufolge von mehr als 70 solcher Angriffe auf die Krim.
  • Die Lage am von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine hat sich nach Angaben der ukrainischen Armee etwas beruhigt. „Die Spannungen lassen allmählich nach“, sagte eine Armeesprecherin.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Donnerstag zu einem ersten Besuch im Nato- und EU-Mitgliedstaat Bulgarien eingetroffen. Das teilte die Regierungspressestelle in Sofia mit. 
    Im südukrainischen Gebiet Cherson sind durch russischen Beschuss mindestens zwei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. 84 russische Artillerieangriffe seien am Mittwoch registriert worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur Olexander Prokudin auf Telegram mit.
  • Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert die Ukraine und Russland auf, den Einsatz von Streumunition einzustellen. Zugleich verlangt sie von den USA, die ukrainische Bitte nach einer Lieferung dieser Munition abzulehnen. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätte sich einen früheren Beginn der ukrainischen Gegenoffensive gewünscht. In einem Interview mit CNN sagte er laut veröffentlichten Auszügen, er habe die westlichen Verbündeten immer wieder gedrängt, die dafür benötigten Waffen und Materialien zu liefern.

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