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Ein zerstörtes Wohngebäude am 28. April in Uman.

© REUTERS/STATE EMERGENCY SERVICE OF UKRAINE

Update

Selenskyj spricht von „Nacht des Terrors“: Mindestens zwölf Tote bei Angriffen auf ukrainische Städte – auch Kiew unter Beschuss

Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut zivile Infrastruktur in verschiedenen Teilen des Landes mit Raketen beschossen. Unter den Todesopfern seien eine junge Frau und ein Kleinkind.

Mehrere Städte in der Ukraine sind in der Nacht zum Freitag nach ukrainischen Angaben von den russischen Streitkräften bombardiert worden, darunter erstmals seit mehr als 50 Tagen auch wieder die Hauptstadt Kiew. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, gab die Gesamtzahl der Raketen, die auf die Ukraine in der Nacht abgefeuert worden seien, mit 23 an. Davon seien 21 durch die Ukraine abgeschossen worden.

Auch zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Die Angriffe seien von russischen strategischen Flugzeugen des Typs Tupolew Tu-95 über dem Kaspischen Meer erfolgt, sagte Saluschnyj.

Behörden zufolge wurden mindestens zwölf Menschen getötet und 17 weitere verletzt. Zunächst war von fünf Verletzten die Rede gewesen.

Angriff in Dnipro

In der Stadt Dnipro im Osten des Landes wurden durch die Angriffe mindestens zwei Menschen getötet, wie der Bürgermeister der Stadt, Borys Filatow, im Onlinedienst Telegram mitteilte. Raketen „töteten erneut Zivilisten in Dnipro“, erklärte er. Die Todesopfer seien eine junge Frau und ein drei Jahre altes Kind.

Angriff in Kiew

In Kiew wurden in einer Mitteilung der Stadtverwaltung auf Telegram die Bewohner aufgerufen, Schutz zu suchen und nicht auf die Straßen zu gehen. 

Nach einer Pause von 51 Tagen hat der Feind wieder einen Raketenangriff auf Kiew geflogen“, sagte der Leiter Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, nach Angaben der Stadtverwaltung. Die Luftabwehr sei aktiviert worden und habe elf Marschflugkörper zerstört, hieß es.

Der Raketenangriff wurde durchgeführt, während die Zivilisten schliefen. Die typische Handschrift der russischen Terroristen“, sagte der Chef des Präsidentenbüros, Jermak. „Wir müssen den Russen den Sauerstoff abdrehen. Sanktionen müssen auf jene Länder angewendet werden, die Russland helfen, in Umgehung der Einschränkungen westliche Chips für die Produktion von Raketen zu kaufen.“

Angriff in Uman

Auch aus der zentralukrainischen Stadt Uman im Gebiet Tscherkassy wurde ein Raketenangriff gemeldet. „Wir haben fünf Verletzte, sie sind im Krankenhaus“, erklärte der Gouverneur der Region, Ihor Taburets, auf Telegram. Ein von örtlichen Medien verbreitetes Video zeigte ein ausgebranntes Wohnhaus. Die Zerstörungen waren demnach massiv.

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Selenskyj: „Nacht des Terrors“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach den neuen russischen Raketenangriffen von einer „Nacht des Terrors“ gesprochen. „Terroristen haben Zivilisten als Ziel genommen“, sagte er am Freitag. Zehn Wohngebäude seien in der zentralukrainischen Stadt Uman im Gebiet Tscherkassy getroffen worden. Selenskyj veröffentlichte dazu Fotos von den Zerstörungen in den sozialen Netzwerken. Ein Wohnblock sei zerstört.

„Das russische Böse kann durch Waffen gestoppt werden, unsere Verteidiger tun dies. Und es kann durch Sanktionen beendet werden“, sagte Selenskyj. Die Ukraine werde die Verbrechen nicht ungesühnt lassen, betonte er. Russland seiner Niederlage in dem Krieg näher. 

Während des Winters hatten die russischen Streitkräfte regelmäßig die Städte und die Infrastruktur der Ukraine bombardiert. Zuletzt wurden diese Angriffe etwas seltener. Hauptschauplatz der Kämpfe ist der Donbass mit seinen Industrieregionen im Osten der Ukraine und vor allem die Stadt Bachmut, die inzwischen fast vollständig zerstört ist.

Bisher insgesamt 8490 getötete Zivilisten

Seit Beginn seines Krieges vor mehr als 14 Monaten überzieht Russland die Ukraine auch immer wieder mit Raketen- und Drohnenangriffen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem Beginn der Invasion am 24. Februar 2022 bisher 8490 getötete Zivilisten und 14.244 Verletzte offiziell registriert worden. Es gibt viele bisher nicht erfasste Fälle. Hinzu kommen Zehntausende getötete Soldaten.

Die Ukraine bereitet nach eigenen Angaben seit Monaten eine Gegenoffensive vor, um die russischen Streitkräfte aus den von ihnen besetzten Gebieten im Süden und Osten zurückzudrängen. (AFP/dpa)

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