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2014 wurde das Wrack der HMS Erebus in Nordkanada entdeckt.

© imago/Eibner Europa

Tauchgang in die Geschichte der Arktis: Die lang ersehnte Erforschung der HMS Erebus

Forscher bergen erstmals Objekte aus einem Wrack der Franklin-Expedition von 1845. Deren Untersuchung soll auch beim Verständnis des Klimawandels helfen.

Es war eine der spektakulärsten Arktis-Expeditionen des 19. Jahrhunderts. Jetzt haben Forscherinnen und Forscher im Norden Kanadas erstmals Zugang zu einer der zentralen Hinterlassenschaften der Franklin-Expedition von 1845 bekommen.

In den vergangenen Wochen konnten Taucher das ungewöhnlich gut erhaltene Schiffswrack der HMS Erebus betreten und hunderte historisch bedeutende Objekte aus dem Flaggschiff der Expedition bergen.

Das meldete kürzlich die für historische Stätten und Naturparks zuständige kanadische Behörde, Parks Canada. Die Fachleute erhoffen sich so neue Erkenntnisse über die Forschungsreise, die tragisch endete.

Seeweg von Europa nach Asien

Ziel der Franklin-Expedition war es, die fast 6000 Kilometer lange Nordwestpassage erstmals vollständig zu durchqueren und so einen kürzeren Seeweg von Europa nach Asien zu finden.

Eine historische Darstellung der HMS Erebus und ihrer Besatzung im Eis Nordkanadas.
Eine historische Darstellung der HMS Erebus und ihrer Besatzung im Eis Nordkanadas.

© IMAGO/UIG

Die Passage verbindet nördlich des amerikanischen Kontinents den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean. Doch die 1845 in England gestartete Erkundungsreise scheiterte katastrophal: Bis 1848 starben alle 130 Beteiligten, die Umstände blieben lange unklar.

Erst 2014 wurde das Wrack der HMS Erebus in den arktischen Gewässern Nordkanadas entdeckt, zwei Jahre später die Überreste des ebenfalls untergegangenen Schiffes HMS Terror.

Die archäologischen Forschungen vor Ort tragen zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf die Region bei.

Kanadas Umweltminister Steven Guilbeault

Mit dem Beginn der Bergung von Objekten aus der HMS Erebus und der weiterhin laufenden Erkundung des Schiffswracks verbinden die Beteiligten große Erwartungen.

„Die Wracks der HMS Erebus und der HMS Terror befinden sich in einer der einzigartigsten und empfindlichsten Meeresumgebungen der Welt und gehören zu den am besten erhaltenen Holzwracks der Welt“, sagte der kanadische Umweltminister Steven Guilbeault kürzlich.

„Die wichtigen archäologischen Forschungen vor Ort tragen zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf die Region bei und helfen uns, das unersetzliche Natur- und Kulturerbe zu erhalten und zu schützen“, so Guilbeault.

Die Entdeckung und Erforschung der HMS Erebus wird in enger Zusammenarbeit mit Vertretern der Inuit durchgeführt, die in der Region leben. Erst durch Hinweise auf mündliche Überlieferungen der indigenen Bevölkerung konnte das Wrack des Schiffes gefunden werden, da Wissenschaftler es zuvor an einer ganz anderen Stelle vermutet hatten. 

John Franklin und die tragisch gescheiterte Expedition sind immer wieder auch in der Literatur und anderen Kunstformen verarbeitet worden. So ist der Polarforscher der Protagonist in Sten Nadolnys 1983 veröffentlichtem und preisgekrönter Bestseller-Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“. Und die Hamburger Zeichnerin Kristina Gehrmann hat die Expedition 2016 in ihrer im Manga-Stil gezeichneten Comic-Erzählung „Im Eisland“ verarbeitet.

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