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Feuerwehrleute suchen das Meer vor der kalabrischen Küste ab.

© action press/Giovanni Isolino/LaPresse

Schiffbruch vor Kalabrien: Arzt beschuldigt die Behörden

Orlando Amodeo, Arzt und langjähriger Helfer bei Schiffsunglücken, bezweifelt, dass dem geborstenen Schiff wirklich nicht zu helfen war. Die Regierung droht ihm nun.

Ein Arzt hat Italiens Behörden vorgeworfen, die Opfer des Schiffbruchs vor der kalabresischen Küste sich selbst überlassen zu haben. „Ich mache seit dreißig Jahren Hilfseinsätze, wir konnten auch schon bei schlechteren Wetterverhältnissen auf dem Meer Menschen retten“, sagte Orlando Amodeo in einem Vor-Ort-Interview des Senders La7.

Was in der Nacht zum Sonntag vor der kalabrischen Küste geschah, sei, sei „keine Tragödie, sondern das Ergebnis dieser ruchlosen Politik“, es sei „das, was wir wollen“. Das Innenministerium und die Küstenwache hatten erklärt, wegen des starken Wellengangs bei Windstärke 6 habe man sich dem auseinandergebrochen Boot nicht ausreichend nähern können.

Bisher sind 62 Leichen gefunden worden, man fürchtet, dass die Zahl auf hundert steigen könnte. 80 Menschen wurden gerettet.

Amodeo, der viele Jahre lang bei der Polizei in Reggio Calabria arbeitete und heute beim Roten Kreuz Freiwilliger ist, nahm auch am Einsatz am Sonntag teil. „Vor ein paar Jahren sind wir zu sechst auf einer kleinen Barke bei Stärke sieben bis acht ausgelaufen und konnten 147 Menschen retten.“

Auf die Vorhaltung des Moderators, dies widerspreche aber der Darstellung des Ministeriums, bekräftigte Amodeo seine Darstellung.

Dafür will ihn das Innenministerium in Rom jetzt verklagen. Man werde „die schwerwiegenden falschen Beschuldigungen einiger Gäste der Sendung an die Justiz weitergeben“ und „durch alle Instanzen die Ehre der Regierung, von Minister Piantedosi und aller Teile des Ministeriums verteidigen, wie auch aller Behörden, die seit langem in der Seenotrettung tätig sind“, hieß es nach Agenturberichten am Montag.

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