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Die geretteten Flüchtlinge wurden zunächst in eine Auffangstation in einem Schulgebäude gebracht.

© AFP/FATHI NASRI

Ohne Wasser in tunesischer Wüste: Roter Halbmond rettet mehr als 600 Migranten

Mehrere Tage hatten die Menschen in der Wüste ausgeharrt, nachdem sie dorthin vertrieben worden waren. Die Hilfsorganisation erhielt nun die Erlaubnis, einzugreifen.

Mehr als 600 aus der tunesischen Hafenstadt Sfax in die Wüste gedrängte Migranten sind vom tunesischen Roten Halbmond versorgt worden. Die Hilfsorganisation habe die Erlaubnis erhalten, Hunderte Migranten aufzunehmen, die nahe des Grenzpostens Ras Dschedir an der libyschen Grenze ohne Wasser und Nahrung zurückgelassen worden waren, sagte der Präsident der Hilfsorganisation, Abdellatif Tschabu, der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.

Die Organisation habe zwischen Sonntag und Montag insgesamt 630 Flüchtlinge aufgenommen und die Zahl könne in den kommenden Tagen noch steigen, erklärte er. Die Flüchtlinge seien demnach aus verschiedenen Orten gekommen, eine Gruppe aus Tunesien, eine andere aus Libyen. Kleinere Gruppen von Menschen seien immer noch in der Grenzregion gestrandet.

Einem AFP-Korrespondenten zufolge waren zahlreiche Menschen, darunter Kinder, in einem Schulgebäude in Ben Guerdane westlich von Ras Dschedir untergebracht.

Auseinandersetzungen in der Stadt Sfax

Nach Auseinandersetzungen mit Bewohnern der Hafenstadt Sfax waren in den vergangenen Tagen hunderte afrikanische Migranten in die Wüste geflohen oder gewaltsam dorthin vertrieben worden. Am Montag wurden laut Medienberichten und Menschenrechtsorganisationen etwa 260 Menschen in tunesische Städte gebracht, unter anderem nach Medenine, Tataouine und Gabès.

Sfax gilt als einer der Starthäfen für Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern, die von dort in Booten nach Europa aufbrechen. Die zweitgrößte Stadt Tunesiens liegt rund 130 Kilometer von der italienischen Insel Lampedusa entfernt.

In Tunesien war es zuletzt zu einem Anstieg rassistisch motivierter Angriffe gegen Menschen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara gekommen, nachdem Präsident Kais Saied im Februar „Horden“ illegaler Migranten einer „kriminellen Verschwörung“ beschuldigt hatte. (AFP)

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